
Am 02. Dezember 2025 erschien das Beat-'em-up-Spiel des Entwicklers Tribute Games Inc. und Publishers Dotemu sowie Gamirror Games, bei dem du in diverse Marvel-Charaktere schlüpfen darfst. In meiner Review erzähle ich dir mehr.
Das Genre verfeinern, nicht neu erfinden
Der Kern des Spiels liegt in seiner Besetzung, bestehend aus fünfzehn Superhelden, die nicht nur eine Hommage an die Geschichte von Marvel darstellen, sondern auch eine echte spielerische Triebfeder sind. Der Wechsel zwischen Spider-Man und Wolverine mitten in einem Kampf oder der Übergang von der elektromagnetischen Anmut von Tempesta zur scharfen Wut von She-Hulk verleiht jedem Kampf einen choreografischen, fast tänzerischen Charakter. Die Präsenz der kosmischen Charaktere – Nova, Silver Surfer, Cosmic Ghost Rider und andere – erweitert den Umfang des Abenteuers und suggeriert ein Epos, das zwischen Straße und Galaxie hin und her schwankt. Die Mechanik des Cosmic Swap ermöglicht ein sofortiges Tag-Team und begünstigt Combo-Ketten, die den Rhythmus des Spiels bestimmen und zum kontinuierlichen Experimentieren einladen, ohne die Flüssigkeit der Inszenierung zu beeinträchtigen. Was das Gameplay angeht, so ist es nicht das Ziel, das Genre neu zu erfinden, sondern es zu verfeinern. Unmittelbarkeit ist der stilistische Kompass: Angriffe, Ausweichmanöver, Aufladungen und Spezialangriffe erinnern an die Logik klassischer Side-Scrolling-Kampfspiele, aber die Einbeziehung von Tag-Teams sorgt für zusätzliche Tiefe. Die Lernkurve bleibt moderat, was auch Spielern, die mit dem Genre weniger vertraut sind, den Einstieg erleichtert. Wer sich jedoch näher mit dem System befassen möchte, kann ein subtiles Netz von Synergien zwischen den Charakteren entdecken, das dazu anregt, das Team entsprechend den zu bewältigenden Levels zu optimieren. Die Wiederholbarkeit einiger feindlicher Wellen ist eine strukturelle Einschränkung, beeinträchtigt jedoch nicht den Spielspaß, insbesondere im lokalen oder Online-Koop-Modus, wo der Titel sein wahres Wesen offenbart: das eines interaktiven Comics, in dem Freundschaft die Wirkung jedes pixeligen Schlags verstärkt.

Eine solide Verbindung zum Marvel-Universum
Die Erzählstruktur bleibt, wie es für dieses Genre üblich ist, einfach, schafft aber dank der Bedrohung durch die Welle der Vernichtung eine solide Verbindung zum Marvel-Universum. Die Szenarien begleiten die Handlung mit einem ausgewogenen Crescendo, wobei sich lineare Bereiche mit offeneren Abschnitten abwechseln, während die Begegnungen mit den Endgegnern zwischen gelungenen Einfällen und weniger wirkungsvollen Lösungen schwanken. Was jedoch in Erinnerung bleibt, ist die Atmosphäre, denn Marvel Cosmic Invasion versucht nicht, mit unerwarteter Komplexität zu beeindrucken, sondern bewahrt lieber die Kraft der Arcade-Erinnerung und interpretiert sie mit der Kompetenz derer neu, die den Wert des Mediums und die Kraft des Rhythmus kennen. Das Spiel reiht sich damit nahtlos in die Tradition von Titeln wie Streets of Rage 4 und Turtles: Shredder’s Revenge ein und bestätigt, dass Tribute Games und Dotemu eine ausgewogene Formel zwischen Nostalgie und Innovation gefunden haben. Das Ergebnis ist ein Brawler, der keine allzu hohen Anforderungen an dich stellt, aber viel zurückgibt in Bezug auf Energie, Design und das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Tradition, die sich immer wieder neu erfindet.Grafik und Sound:
Die Optik ist einer der gelungensten Aspekte von Marvel Cosmic Invasion. Tribute Games beweist einmal mehr sein seltenes handwerkliches Geschick im Umgang mit Pixelkunst: Jede Kulisse lebt von farblicher Dichte und Mikroanimationen, die an die Tradition anknüpfen und sie dann in eine zeitgenössische Sprache übertragen. New York bewahrt die urbane Euphorie der klassischen Comics, während die Negative Zone wie eine pulsierende Explosion aus violetten und gespenstischen Blitzen erscheint, ein Grenzbereich, der selbst dann bedrohlich wirkt, wenn der Bildschirm stillsteht. Dazu kommt ein lebhafter Soundtrack, der in den spannendsten Momenten mitreißend und in den Phasen der Kampfvorbereitung überraschend atmosphärisch ist.

Trailer:





