
Am 03. November 2025 erschien das Rollenspiel des Entwicklers Hvmana Industries MMD und Publishers indie.io, das dich auf eine epische Reise mitnimmt, wo jede Entscheidung spuren hinterlässt. In meiner Review erzähle ich dir mehr.
Story und Handlung:
Die Welt von Dominus ist ein Reich im Umbruch, geprägt von jahrhundertelangen Kriegen und einem fragilen Gleichgewicht zwischen Menschen, magischen Kreaturen und vergessenen Gottheiten. In diesem Kontext entsteht eine Geschichte, die nicht von perfekten Helden handelt, sondern von Überlebenden, Söldnern und Gelehrten, die sich in einer Welt im langsamen Verfall bewegen. Der Protagonist – dessen Herkunft, Hintergrund und moralische Entscheidungen individuell gestaltbar sind – ist kein Auserwählter, sondern ein ganz normaler Mensch, der von persönlichen Motiven angetrieben wird, die sich mit einem größeren Schicksal verflechten. Dieser Ansatz gibt sofort den Ton des Spiels vor: Tales of Old: Dominus erzählt keinen Mythos, sondern eine Legende aus Fleisch, Schlamm und Entscheidungen.

Jede Entscheidung hinterlässt Spuren
Aus spielerischer Sicht reiht sich der Titel in die Tradition klassischer RPGs ein, jedoch mit einem eher filmischen Erzählrhythmus. Die Missionen sind in ein Netz aus Entscheidungen und Konsequenzen eingebunden, die nicht immer eindeutig zu lösen sind: Allianzen werden schnell geschlossen und wieder aufgelöst, und jede noch so marginale Entscheidung hinterlässt Spuren in der Welt. Die graue Ethik ist das Herzstück des Spielerlebnisses. Es gibt keine wirklich „Guten“ oder „Bösen“, nur Fraktionen, die ihre eigenen Wahrheiten verteidigen, und einen Protagonisten, der gezwungen ist, sich zwischen immer schwierigeren moralischen Kompromissen zu bewegen. Das Kampfsystem in Echtzeit mit taktischer Pause ist eine der Stärken von Tales of Old: Dominus. Jeder Kampf ist strategisch, aber auch viszeral, mit besonderem Augenmerk auf Positionierung und Einsatz von Fähigkeiten. Die Waffen unterscheiden sich nicht nur in ihrer Stärke, sondern auch in ihrem Stil und Rhythmus: Ein schweres Schwert erfordert Geduld und Kalkül, während ein magischer Stab ganze Gruppen von Feinden vernichten kann, aber schnell die Ressourcen erschöpft. Die Zaubersprüche, die auf einem System von „Essenz” basieren, die aus der Umgebung gesammelt wird, führen eine interessante ökologische und narrative Dimension ein – zu viel Macht zu verwenden bedeutet, die Umwelt zu schädigen und korrupte Kreaturen anzulocken. Es ist eine einfache, aber geniale Mechanik, die jeder Entscheidung im Kampf Gewicht verleiht.

Grafik und Sound:
In optischer Hinsicht ist Tales of Old: Dominus ein kleines Juwel der Art Direction. Es zielt nicht auf Fotorealismus ab, sondern auf einen malerischen Realismus, der an die Farbtöne der Fantasy-Illustrationen der 80er Jahre erinnert. Die Landschaften – Täler, Ruinen, von magischem Licht durchflutete Wälder – haben eine melancholische Schönheit, die durch eine warme Farbpalette mit Ocker- und Kupfertönen unterstrichen wird. Das Spiel verwendet eine leichte, aber vielseitige Grafik-Engine, die auch auf mittleren Konfigurationen eine hervorragende Leistung bietet. Die Animationen der Charaktere sind essenziell, aber ausdrucksstark, und die Dialogszenen behalten dank eines dynamischen Kamerasystems stets einen filmischen Erzählton bei, ohne in die Statik traditionellerer CRPGs zu verfallen. Der Soundtrack begleitet das Spiel elegant. Er wechselt zwischen feierlichen Chören, einsamen Flöten und rituellen Schlaginstrumenten und schafft so eine Atmosphäre zwischen Epik und Sakralem. Jede Region hat ihr eigenes musikalisches Thema, und der Übergang zwischen den Titeln ist sanft, fließend, fast unsichtbar. Die Umgebungseffekte – der Wind zwischen den Ruinen, die Schritte auf dem feuchten Boden, das Knistern des Feuers – verstärken das Gefühl des Eintauchens. Es ist eines dieser Spiele, die einen dazu bringen, das Tempo zu drosseln und zum Erkunden, Zuhören und Beobachten einladen.





