Dragon Quest I & II HD-2D Remake

PC, Shadow PC

Am 30. Oktober 2025 erscheint das Remake des Entwicklers ARTDINK und Publishers Square Enix, das dich die ersten beiden Dragon Quest Abenteuer neu erleben lässt. In meiner Review erzähle ich dir mehr.

Der revolutionäre Start einer Saga

Wenn man heute das erste Dragon Quest spielt, kehrt man zu den Grundlagen eines Genres zurück, das damals revolutionär, aber auch umstritten war. Viele kritisierten es wegen seiner Langsamkeit, wegen fehlender Hinweise und weil man „selbst herausfinden“ musste, was zu tun war, während andere sofort sein Genie erkannten. Während der Markt 1986 eher auf direktere Erlebnisse wie Zelda oder Metroid setzte, entschied sich Dragon Quest für den Weg der mentalen Erkundung. Die NPCs lieferten keine fertigen Lösungen, sondern Hinweise, die den Spieler dazu veranlassten, den Dialogen aufmerksam zu folgen, Fragen zu stellen und seinen Weg selbst zu finden. Eine Entscheidung, die heute wie damals ein seltenes, fast vergessenes Gefühl der Entdeckung vermittelt. Das Remake behält diese Struktur perfekt bei. Die Erzählung bleibt essenziell, ein Held, ein König, ein Drache, eine Mission, aber der Reiz entsteht durch das Tempo, den Fortschritt und den rundenbasierten Kampf, der auch heute noch durch Ausgewogenheit und Lesbarkeit überzeugt. Grafisch verstärkt der neue HD-2D-Stil alles, was im Original ikonisch war, Städte, Burgen und Prärien werden mit warmem Licht und leuchtenden Farben wieder zum Leben erweckt, während orchestrierte Soundtracks eine Dramatik hinzufügen, die das Abenteuer, intensiver denn je macht.

Neue Szenen, ein zusätzlicher Bereich und eine neue Figur

Dragon Quest II war schon immer der beliebteste Titel der Loto-Trilogie, der ein Designexperiment in eine vollendete Formel verwandelte. In dieser neuen Version ist die Restaurierungsarbeit noch deutlicher zu erkennen, nicht nur durch die visuellen und technischen Verbesserungen, sondern auch durch das Hinzufügen neuer Szenen, einer neuen Figur und eines zusätzlichen Bereichs, der sich perfekt in die Spielwelt einfügt, die Erzählung erweitert und der Handlung mehr Raum gibt. Der Hauptunterschied zum Vorgänger ist sofort erkennbar, denn hier steuert man nicht mehr einen einzelnen Helden, sondern eine ganze Gruppe. Jeder Charakter hat seine eigene Rolle und entwickelt sich weiter, wobei das Gleichgewicht so gestaltet ist, dass jede Entscheidung im Kampf ins Gewicht fällt. Das Kampfsystem ist weiterhin rundenbasiert, bietet jedoch eine tiefere Strategieebene, die es erforderlich macht, zu planen und nicht nur zu reagieren. Aus erzählerischer Sicht ist Dragon Quest II komplexer und „menschlicher“: Die Reise ist nicht mehr einsam, sondern wird gemeinsam unternommen, und die Beziehung zwischen den Protagonisten, obwohl einfach erzählt, verleiht dem Abenteuer Wärme und Identität. Hier entsteht der epische Ton der Saga, das Gefühl, sich einem Schicksal zu stellen, das größer ist als man selbst.

Eine eigene Sprache

Das HD-2D von Square Enix ist mittlerweile eine eigene Sprache, eine visuelle Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. In Dragon Quest I & II erreicht es eine nahezu perfekte Balance zwischen Nostalgie und Modernität. Die zweidimensionalen Sprites der Charaktere bewegen sich vor dreidimensionalen Hintergründen mit viel Tiefe, mit einer Beleuchtung, die jede Szene hervorhebt, und Farben, die den Blick auf sich ziehen. Es ist ein Stil, der nicht nach Realismus strebt, sondern nach Suggestivität, jede Stadt wirkt wie ein Diorama, jeder Wald wie ein handgemaltes Gemälde. Der Effekt ist, dass Kindheitserinnerungen mit filmischer Qualität zum Leben erweckt werden. Aber es geht nicht nur um Optik, das HD-2D sorgt für visuelle Klarheit in den Kämpfen, Lesbarkeit auf den Karten und flüssige Bewegungen, ohne das Original zu verfälschen. Die englische und japanische Synchronisation, die es früher nicht gab, verleiht dem Spiel eine zusätzliche Wärme, während der orchestrierte Soundtrack, der Sugiyama vor seinem Tod komponiert hat, eine Feierlichkeit vermittelt, die den Spieler mit Respekt und Melancholie begleitet. Neben dem visuellen Aspekt bieten die beiden Remakes gezielte Verbesserungen, die das Spielerlebnis vereinfachen, ohne dabei die Identität des Spiels zu verfälschen. Die Ladezeiten sind extrem kurz, die Menüs intuitiver und die Verwaltung des Inventars vereinfacht. Die Kämpfe bleiben zwar klassisch rundenbasiert, laufen aber flüssiger ab und bieten eine bessere Wahrnehmung von Schäden und Animationen. Die wichtigste Arbeit wurde jedoch an Dragon Quest II geleistet, wo neue Sequenzen und ein zusätzlicher Bereich das Spielerlebnis wirklich erweitern. Die neuen Zwischensequenzen sind perfekt integriert, und die Einführung einer neuen Figur, ohne zu viel zu verraten, bietet einen zusätzlichen Blickwinkel auf die Geschichte, der das Universum von Loto bereichert. Es sind Feinheiten, die zeigen, dass das Remake nicht nur ein einfaches technisches Update ist, sondern eine respektvolle Neuinterpretation, die neue Spieler anspricht, ohne die Seele der Vergangenheit zu verlieren.

Trailer:

 


Fazit

Dragon Quest I & II HD-2D Remake ist ein ehrliches und respektvolles Projekt. Es handelt sich nicht um ein Remake, das beeindrucken will, sondern um eines, das weitergeben will. Wer Modernität sucht, wird eine anachronistische Erfahrung machen, wer hingegen Authentizität sucht, wird zwei unsterbliche Klassiker vorfinden, die mit Sorgfalt und einem unverwechselbaren optischen Stil restauriert wurden. Es ist eine Hommage an eine Zeit, in der Videospiele Entdeckung, Geduld und Fantasie bedeuteten, und eine Möglichkeit, sich daran zu erinnern, wie sehr diese Formel auch heute noch begeistern kann.


Kommentare: Not available!