Borderlands 4

PC, Shadow PC

Am 11. September 2025 erschien der Looter-Shooter des Entwicklers Gearbox Software und Publishers 2K, das dich mit einem enormen Waffenarsenal auf Trab halten wird. In meiner Review erzähle ich dir mehr zum Spiel. 

Waffen und noch mehr Waffen

Dieses Mal hat Gearbox nicht nur den Horizont erweitert, sondern ihn auch vertieft. Der Chronowächter, der neue Antagonist, ist ein Bösewicht, der es schafft, sich ebenso leicht hassen zu lassen, wie er fasziniert. Elegant, berechnend, von Ordnung besessen, ist er das genaue Gegenteil des Chaos, das die Jäger der Krypta seit jeher verkörpern. Seine Herrschaft über Kairos besteht nicht aus Schreien und Drohungen, sondern aus chirurgischer Kontrolle, ständiger Überwachung, kalter und stiller Unterdrückung. Und das macht die Mission der „Befreiung“ umso befriedigender. Wie in jedem Borderlands, das etwas auf sich hält, ist die Erzählung jedoch nie allzu lange ernst. Claptrap ist immer dabei und bereit, mit ein paar Gags, die selbst in den dramatischsten Momenten ein Lächeln hervorrufen, die Stimmung aufzulockern, und die Nebenfiguren gehören zu den gelungensten der Serie. Amara, die ein großartiges Comeback feiert, ist charismatischer denn je, während Charaktere wie Levaine und Rush der Rebellion gegen die Ordnung eine neue Dimension verleihen. Selbst Moxxi, die auf Kairos gefangen ist, schafft es, sich neu zu erfinden und bietet Nebenmissionen, die Action, Sarkasmus und eine Prise Fan-Service miteinander verbinden. Das Herzstück von Borderlands 4 bleibt jedoch das, was sich jeder Fan wünscht: schießen, plündern und im Level aufsteigen. Dieses Mal hat Gearbox beschlossen, die Bandbreite der Möglichkeiten zu erweitern und vier neue Klassen einzuführen: Vex die Sirene, Rafa der Exo-Soldat, Amon der Forgeknight und Harlowe der Gravitar. Jede von ihnen verfügt über drei auswählbare Aktionsfähigkeiten und drei Zweige des Skillbaums, die es zu erkunden gilt, wodurch eine nahezu unendliche Anzahl von Kombinationen entsteht. Vex beispielsweise führt das Erbe der Sirenen mit einer Reihe spektakulärer psionischer Kräfte fort, die perfekt für diejenigen sind, die Crowd Control lieben. Rafa ist ein vielseitiger Soldat, der sich mit futuristischen Gadgets und Fernangriffen an Situationen anpassen kann. Amon ist eine eher taktische Wahl mit defensiven Fähigkeiten und verheerenden Nahkampfangriffen, während Harlowe die Manipulation der Schwerkraft nutzt, um das Schlachtfeld zu verändern. Die Möglichkeit, aktive und passive Fähigkeiten zu kombinieren, macht jeden Jäger einzigartig, und die Balance ist bereits am ersten Tag überraschend solide, was zeigt, dass Gearbox auf das Feedback der Spieler gehört hat.

Fahren, entdecken, erobern

Wenn es eine Sache gibt, die Borderlands nie vermissen lässt, dann ist es Beute. Borderlands 4 bildet da keine Ausnahme: Mit dem neuen Licensed Parts-System kann jede Waffe Elemente verschiedener Hersteller kombinieren, wodurch ein wirklich verrücktes Arsenal entsteht. Vielleicht hast du ja ein Jakobs-Gewehr mit Vladov-Salve oder eine Maliwan-Pistole, die Torgue-Granaten abfeuert, in der Hand. Das erhöht nicht nur die Vielfalt, sondern macht die Jagd nach Beute auch spannender, da jeder Drop potenziell etwas ist, was du noch nie zuvor gesehen hast. Die acht Hersteller kehren mit ihren jeweiligen Besonderheiten zurück: Tediore, bei dem man die Waffe zum Nachladen werfen muss, Maliwan mit Elementarschaden, Jakobs für diejenigen, die präzise und kritische Treffer lieben. Aber die wahre Neuheit ist der Orden: präzise und zerstörerische Militärwaffen, die einen dazu bringen, methodisch, fast chirurgisch zu spielen. In einem Spiel, das bisher immer das Chaos belohnt hat, bietet diese Wahl eine interessante Abwechslung im Rhythmus. Borderlands 4 zeigt sich in Gesellschaft von seiner besten Seite. Der Online-Koop-Modus für bis zu vier Spieler funktioniert einwandfrei, mit vollständigem Crossplay und instanzierter Beute für jeden Spieler. Dank der dynamischen Levelbalance fühlen sich auch diejenigen, die erst nach Spielbeginn dazustoßen, nie nutzlos, und die schnelle Bewegung zu den Mitspielern ist ein Segen, um Leerlaufzeiten zu vermeiden. Wer lokal spielt, wird hingegen den Koop-Modus auf geteiltem Bildschirm zu schätzen wissen. Die Nebenmissionen, oft das eigentliche Highlight der Reihe, erreichen hier einen ihrer Höhepunkte. Sie beschränken sich nicht darauf, „geh dorthin und erschieß den“, sondern erzählen kleine Geschichten, führen unvergessliche Charaktere ein und bieten Momente experimentellen Gameplays. Einige spielen sogar mit der vierten Wand und behalten dabei die respektlose Ironie bei, die seit jeher ein Markenzeichen von Borderlands ist.

Grafik und Sound:

Eine weitere Neuerung, die mir gefallen hat, ist der Digirunner, das neue Fahrzeug, das fast überall herbeigerufen werden kann und mit dem man sich schnell und stilvoll fortbewegen kann. Es ist nicht nur ein Transportmittel: Der vordere Turm ist eine tödliche Waffe, und die Möglichkeit, sein Aussehen und seine Leistung anzupassen, verleitet dazu, ihn fast wie einen Reisebegleiter zu behandeln. Apropos Begleiter: Der Echo-4 ist eine kleine Revolution. Diese Drohne, die man immer dabei hat, ist ein wertvoller Assistent, der nicht nur den Weg weist, sondern auch die Munitionstransportkapazität erweitert und das Aussehen des Charakters im Handumdrehen verändern kann. Es ist eine dieser Ergänzungen, die auf den ersten Blick nicht revolutionär erscheinen, aber das Spielerlebnis radikal verändern. Ganz zu schweigen vom Doppelsprung, der nützlich ist, um sich aus schwierigen Situationen zu befreien. Der Fortschritt der Kampagne wird durch die Rückeroberung strategischer Gebiete markiert, die nach ihrer Befreiung zu operativen Zufluchtsorten für den Crimson-Widerstand werden. Dieses System vermittelt nicht nur ein greifbares Gefühl des Fortschritts, sondern macht die Spielwelt auch reaktionsfähiger, da die Truppen des Chronowächters allmählich die Kontrolle verlieren und die verbündeten Fraktionen Mut fassen. Technisch gesehen ist Borderlands 4 das bisher ausgereifteste Kapitel. Das Cel-Shading wurde weiter verfeinert, wobei Farben und Schatten so eingesetzt werden, dass jeder Bereich von Kairos einzigartig und unvergesslich ist. Die Leistung ist stabil, mit schnellen Ladezeiten und einer Bildrate, die auch in den chaotischsten Situationen konstant bleibt. Hier und da gibt es zwar ein paar kleinere Bugs, aber nichts, was das Spielerlebnis trüben würde. Der Soundtrack wechselt zwischen epischen Momenten und intimeren Stücken und untermalt die Handlung mit dem richtigen Ton, während die Synchronisation ausgezeichnet ist. Die Dialoge treffen fast immer ins Schwarze, und die Figuren wirken glaubwürdig und stehen im Einklang mit ihrer Charakterisierung.

Trailer:

 


Fazit

Borderlands 4 ist der Beweis dafür, dass die Franchise von Gearbox nicht nur noch lebendig ist, sondern auch noch viel zu bieten hat. Es ist ein mutiges Kapitel, das die Formel bereichert, ohne sie zu verfälschen, und das den Spieler Dutzende von Stunden lang an den Bildschirm fesselt, ohne jemals langweilig zu werden. Nicht alles ist perfekt, aber der allgemeine Eindruck ist der eines Titels, der weiß, was er sein will: eine gut kalibrierte Explosion des Chaos, mit dem gleichen Herz wie immer und einem moderneren Gewand. Wenn du ein Fan der Serie bist, solltest du dir das nicht entgehen lassen. Wenn du es nicht bist, könnte Borderlands 4 genau das richtige Kapitel sein, um dich zu überzeugen. Und wenn der Chronowächter unter deinen Schlägen fällt, wirst du verstehen, warum diese Franchise nach so vielen Jahren immer noch ein Maßstab für Looter-Shooter ist.


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