DAVY x JONES - Early Access Version

PC, Shadow PC

Am 28. August 2025 erschien das Ego-Action-Spiel des Entwicklers und Publishers PARASIGHT als Early Access Version, bei dem du in die Fußstapfen eines Piraten schlüpfen darfst. In meiner Review erzähle ich dir mehr.

Story und Handlung:

Falls du dich mit Piraten nicht so gut auskennst, Davy Jones ist eine der bekanntesten Figuren aus den Legenden rund um die Galgenvögel. Seine Ursprünge liegen im Dunkeln, zwischen denen, die ihn als echten Piraten aus dem 17. Jahrhundert bezeichnen, und denen, die in seinem Namen und seinem Mythos eine Verballhornung des biblischen Jonas sehen, der im Bauch des Wals lebt. Wie dem auch sei, „Davy Jones' Schatzkiste” als Bezeichnung für die Tiefen des Meeres, in denen die Unglücklichen, die auf See ums Leben gekommen sind, landen, ist einer der beliebtesten Ausdrücke in Seefahrerlegenden. In DAVY x JONES sind die Ausgangsbedingungen anders: Jones ist tatsächlich ein Pirat, einer der gefürchtetsten der sieben Weltmeere, immer auf der Suche nach Schiffen, die er plündern kann, und immer im Krieg mit anderen Piratencrews, insbesondere der seines Erzfeindes Edward Teach alias Blackbeard. Das Spiel beginnt mit einem weiteren Kampf zwischen Jones und Blackbeard, der mit dem Sieg des Letzteren und dem Tod des Ersteren endet. Der arme Jones wird geköpft, aber das bedeutet nicht sein Ende: Er erwacht nämlich im Scrigno, dem Jenseits der Piraten, einer traumhaften Unterwasserwelt, die von den Seelen der auf See Verstorbenen, fantastischen Kreaturen wie dem Kraken und anderen seltsamen, bizarren Wesen bevölkert wird. Das Wichtigste ist, dass Jones von seinem Kopf getrennt wurde, dieser jedoch weder seine Redseligkeit noch seine Schlagfertigkeit verloren hat. Nachdem sie sich wiedergefunden haben, machen sich Körper und Kopf auf die Suche nach einer Möglichkeit, eine Piratencrew im Jenseits zusammenzustellen, um Blackbeard zu jagen und Rache zu nehmen. Konkret handelt es sich bei DAVY x JONES um ein Ego-Action-Spiel, in dem man den Körper von Jones steuert, während der Kopf dank eines Tintenfischtentakels in kurzer Entfernung schwebt, Ratschläge erteilt und vor allem ständig Witze macht und schwadroniert. Angesichts der Tatsache, dass man den Kopf sowohl in den Kampf- als auch in den Erkundungsphasen steuern kann, um bestimmte Aktionen durchführen zu können, ist er eine Art sprechende Waffe, die sofort an High on Life erinnert.

Kampfsystem dank bestimmtes Anvisieren problematisch

Während die Erzählung bereits zufriedenstellend ist, befindet sich das Gameplay von DAVY x JONES noch in den Kinderschuhen, sowohl was die allgemeine Sauberkeit als auch die grundlegenden Mechaniken angeht, die noch viel Arbeit benötigen, um richtig ausgefeilt zu werden. Auf dem Papier möchte das Spiel ein rasantes Action-Spiel à la DOOM sein, in dem der Kampf mit einer Mischung aus Nah- und Fernkampfmanövern ausgetragen wird. Jones verfügt über sein Schwert für Nahkampfangriffe und seine Pistole für Fernangriffe: Letztere kann, abweichend von den Prinzipien der historischen Wahrscheinlichkeit, viele Schüsse hintereinander abgeben, bevor sie überhitzt und eine Abkühlphase benötigt, um wieder eingesetzt werden zu können. Beide Waffen verfügen über einen einfachen und einen aufgeladenen Angriff: Das Schwert kann eine Schockwelle auslösen, die Gegner auf mittlere Distanz betäubt, die Pistole kann hingegen einen aufgeladenen Schuss abgeben, der die gleiche Wirkung wie eine Granate hat. Das Spiel ist ein Open-Map-Spiel mit mittelgroßen offenen Bereichen, deren Wege sich zwischen Abzweigungen, Abkürzungen und Arenen schlängeln, die für den Kampf gegen große Gruppen von Feinden vorgesehen sind. In diesen Fällen gibt es oft erhöhte Plattformen und  Möglichkeiten zur schnellen Navigation durch die Arena mithilfe von Greifpunkten für den Enterhaken – in diesem Fall Davys Tentakel –, die eine schnelle Neupositionierung ermöglichen. Außerdem besteht die Möglichkeit, einen ankommenden Schlag mit dem richtigen Timing abzuwehren und bestimmte Arten von Projektilen sogar an den Absender zurückzuschicken. Nichts besonders Innovatives also, was jedoch ein befriedigendes und rasantes Erlebnis garantieren dürfte. Das zumindest auf dem Papier, denn in der Praxis ist das System völlig undurchsichtig: Das Feedback der Schüsse ist miserabel, ebenso problematisch ist die Wahrnehmung der Reichweite unserer Waffen, insbesondere der Nahkampfwaffen. Oft ist nicht klar, in welcher Entfernung man sich positionieren muss, um sicher zu sein, dass man die Gegner trifft; manchmal gelang es mir, obwohl sich Fässer zwischen mir und ihnen befanden. Ein weiterer problematischer Aspekt ist das Anvisieren der Gegner. Aus unerfindlichen Gründen haben die Entwickler beschlossen, das Anvisieren von Gegnern an deren Betäubung zu knüpfen: Das bedeutet, dass man nicht jeden beliebigen Gegner anvisieren kann, sondern nur diejenigen, die man bereits mit einer Schockwelle oder anderen Systemen betäubt hat. Das Anvisieren von Gegnern ist mit der Möglichkeit verbunden, weitere Aktionen gegen sie auszuführen: Sobald man sie anvisiert hat, kann man sich auch aus großer Entfernung vor sie begeben, um ihnen schnell hintereinander Nahkampf-Kombos zuzufügen oder sie mit einem spektakulären Finisher zu eliminieren, der auch einen Teil der eigenen Lebenspunkte wieder auffüllt. Du wirst jedoch verstehen, dass die Tatsache, dass man nicht von vornherein einen bestimmten Gegner anvisieren kann, es extrem schwierig macht, Angriffe auf bestimmte Gegner zu konzentrieren, insbesondere in besonders hektischen Situationen mit vielen Gegnern auf dem Bildschirm. Das Ergebnis sind chaotische Kämpfe, in denen man erst wahllos Betäubungsangriffe ausführen muss, um dann später zu entscheiden, welchen Gegner man anvisieren will, um sich auf ihn zu konzentrieren. Es gibt keinen Grund, warum diese Entscheidung dem Spieler mehr Spaß machen sollte oder könnte, der stattdessen verwirrt darüber ist, wie er im Kampf vorgehen soll.

Auch technisch noch nicht ausgereift

Das Fehlen einer klaren Ausrichtung hinsichtlich der Philosophie des Kampfsystems spiegelt sich auch in der Erkundungskomponente des Spiels wider: Die offenen Karten bieten verschiedene Aktivitäten, wie die Suche nach versteckten Sammelobjekten und einige Nebenquests, mit denen man wertvolle Materialien erhalten kann, um Upgrades und neue Fähigkeiten zu erwerben – zum Beispiel den nützlichen Doppelsprung –, aber die Navigation in den Umgebungen ist sehr chaotisch, da zu viele Elemente auf dem Bildschirm die Karten und die Wegfindung oft unübersichtlich machen. Hinzu kommt eine insgesamt mangelhafte Sauberkeit mit auffälligen Problemen wie Verlangsamungen, plötzlichen Bugs und zufälligen Abstürzen des Spiels, Anzeichen für einen noch unausgereiften Build, der sicherlich von einer gründlicheren Überarbeitung vor der Veröffentlichung profitiert hätte, auch wenn es sich noch um Early Access handelt. Wenn man dann noch bedenkt, dass die automatische Speicherung an weit voneinander entfernten Punkten der Handlung erfolgt und dass bei einem eventuellen Game Over die Fortschritte bei den Nebenaufgaben nicht erhalten bleiben, es sei denn, man hat einen Checkpoint passiert (auch diese sind an festen Punkten auf den Karten verteilt), besteht die Gefahr, dass man Dutzende von Minuten der Erkundung verliert, weil irreversible Fehler zu Blockaden oder plötzlichen Abstürzen der Anwendung führen.

Trailer:

 


Fazit

Der Early Access von DAVY x JONES bietet die ersten drei Akte der Kampagne, die jeweils in etwa einer Stunde abgeschlossen werden können, wenn man sich ausschließlich auf die Hauptaufgaben konzentriert. Das Spielangebot für Komplettisten sorgt für ausreichend Spielspaß, um einen möglichen Kauf anzuregen. Allerdings veranlassen mich der problematische technische Zustand der aktuellen Version und die Probleme des Kampfsystems dazu, mit der Veröffentlichung des vollständigen Spiels zu warten oder zumindest auf umfangreiche Korrektur-Patches zu warten, die das Spiel sauber und stabil machen. Die faszinierende narrative Prämisse, der humorvolle Schreibstil und die faszinierende Fantasy-Piraten-Kulisse sind allesamt Pluspunkte für das Spiel, aber das Entwicklerteam muss die Ärmel hochkrempeln und hart daran arbeiten, das Spielerlebnis von DAVY x JONES wirklich befriedigend zu gestalten.


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