
Am 29. Mai 2025 erschien das FMV (Full Motion Video) des Entwicklers und Publishers PRM Games, bei dem du die Story mit deinen Entscheidungen lenkst. In meiner Review erzähle ich dir mehr.
Story und Handlung:
In Hello Stranger schlüpfst du in die Rolle eines Manns, der in Smart Workgin arbeitet und in seinem Haus von einem Hacker gefangen wird, der ihn zwingt, drei Spiele zu spielen, um zu überleben. Du musst diese Spiele spielen und Entscheidungen treffen, die dein Schicksal bestimmen. Das Herz des Spiels ist die Besetzung und der emotionale und erzählerische Dreh- und Angelpunkt der Erfahrung. Im Laufe der Zeit kommen weitere Charaktere hinzu, die die Geschichte erweitern und das Gefühl der Beunruhigung verstärken. Das Spiel begibt sich nie auf allzu düsteres Terrain, sondern behält einen konstant zweideutigen Ton bei, der zwischen Realität und Fiktion, zwischen Unbehagen und Empathie schwebt.
Eine Hommage an die FMV-Produktionen
Stilistisch ist Hello Stranger eine aufrichtige Hommage an die FMV-Produktionen von vor dreißig Jahren, aber mit dem technischen und erzählerischen Bewusstsein von heute. Die Entscheidung, live gedrehtes Filmmaterial zu verwenden, verleiht dem Spiel Authentizität und Intimität, aber auch eine gewisse Starrheit: Trotz der zahlreichen Wahlmöglichkeiten während der Dialoge ist die Anzahl der Clips natürlich begrenzt, und einige Antworten scheinen zu sehr ähnlichen erzählerischen Pfaden zu führen. Dies schränkt den Wiederspielwert und die Abwechslung etwas ein, beeinträchtigt aber nicht das Engagement im ersten Spiel. Licht, Bildkomposition und der Soundtrack, minimalistisch, aber stimmungsvoll, tragen dazu bei, eine zusammenhängende Welt zu schaffen, auch wenn sie vollständig durch einen PC-Bildschirm gefiltert wird. Die intensivsten Momente sind jene, in denen sich der Spieler fast wie ein Voyeur fühlt, ein Zuschauer einer Geschichte, die zu persönlich ist, um sie zu teilen, und doch gezwungen ist, an ihr teilzunehmen. Spieltechnisch ist Hello Stranger eine kontemplative Erfahrung. Die Spielmechanik ist auf das Wesentliche reduziert: Klicken, Antworten auswählen, durch Dateien und Videoaufnahmen navigieren. Es gibt keine echten Rätsel, keine Herausforderungen, keine Zeitvorgaben. Alles basiert auf dem Wunsch, herauszufinden, was als Nächstes passiert und wie sich die eigenen Entscheidungen auf den Verlauf der Geschichte auswirken werden. Das Tempo ist langsam und bedächtig und könnte diejenigen abschrecken, die auf der Suche nach einem dynamischen oder interaktiven Gameplay sind. Wer jedoch Geschichten mag, die langsam und sorgfältig erzählt werden, wird viel Freude haben. Das System der Wahlmöglichkeiten ist zwar in seiner Struktur begrenzt, hat aber dennoch einen spürbaren Einfluss auf das Ende und die Wahrnehmung der Charaktere. Dies verleiht dem Spiel eine interessante moralische und psychologische Dimension, auch wenn sie nicht vollständig erforscht wird.Emotional dichte erzählerische Erlebnisse
Hello Stranger ist kein Spiel für jedermann. Wer ein reichhaltiges Gameplay, eine komplexe Handlung oder einen frenetischen Schnitt erwartet, wird enttäuscht sein. Wer jedoch intime, visuell zurückhaltende, aber emotional dichte erzählerische Erlebnisse schätzt, findet hier ein kleines Juwel. Die Gesamtdauer des Spiels beträgt etwa drei bis vier Stunden, ideal, um es in ein oder zwei Sitzungen zu genießen, als ob man einen interaktiven Film ansehen würde. Natürlich gibt es offensichtliche Einschränkungen: einige Dialogzeilen sind etwas konstruiert, die Videos leiden manchmal unter Komprimierung und das Speichersystem ist nicht besonders intuitiv. Aber das sind Details, die den Gesamtwert des Werks nicht schmälern, insbesondere für ein Publikum, das bereit ist, die Ästhetik und die Regeln des FMV-Genres zu akzeptieren.
Trailer: