The Thaumaturge

PC, Shadow PC

Am 04. März 2024 erschien das isometrische plotgetriebene RPG des Entwicklers Fool's Theory und Publishers 11 bit studios, das dich ins Jahr 1905 nach Warschau verschlägt, das unter der Herrschaft des russischen Zarenreichs ächzt.

Story und Handlung:

Die Geschichte spielt in einem turbulenten, alternativen Warschau im Jahr 1905, wo du Wiktor Szulski folgst, einem Thaumaturgen, der auf der Suche nach einem Heilmittel für sein Leiden durch die Welt reist. Der Protagonist leidet unter einem ungewöhnlichen, fast spirituellen Kummer, denn er verliert seine Verbindung zu Upyr, dem Salutor, mit dem er in seiner Jugend einen engen Vertrag geschlossen hatte. Es scheint, dass die einzige Person, die ihm helfen kann, ein "Wundertäter" ist, bei dem es sich um keinen Geringeren als Grigori Rasputin selbst handelt, den berüchtigten verrückten Mönch. Die Geschichte ist nur der Anfang eines Abenteuers, das sich mit sozialen und politischen Konflikten vor dem Hintergrund eines Polens unter dem Joch des russischen Reiches befasst. Neben dem Haupthandlungsstrang kann man sich auch an verschiedenen Handlungen und Nebenquests (einige davon zeitlich begrenzt) erfreuen, die in den Seitenstraßen der Stadt stattfinden. Obwohl mir The Thaumaturge sehr gut gefallen hat, haben sowohl die Geschichte als auch einige der Nebenquests einige spürbare Höhen und Tiefen. Manchmal ist die Erzählung hervorragend, aber es gibt leider auch ein paar Cliffhanger.

Gameplay und Anregung zur Erkundung

Das Gameplay dreht sich um die Erzählung, da die meiste Zeit damit verbracht wird, mit verschiedenen NPCs durch ein ausgeklügeltes und interessantes Dialogsystem zu kommunizieren. Wiktor verfügt über eine Wahrnehmungsfähigkeit, mit der er auf der Suche nach Hinweisen die Umgebung erkennen kann. So ähnlich wie der 'Witcher-Sinn'. Die Sache ist die, dass der Protagonist als Thaumaturg in der Lage ist, das Wesen einer Person in einem Gegenstand zu erkennen und so zu einer Schlussfolgerung zu gelangen, die neue Gesprächsoptionen und Wege zur Lösung von Konflikten freischaltet. Wohlgemerkt: So wie man Wege öffnen kann, so können auch andere geschlossen werden, je nachdem, was man tut. Und obwohl nie klar ist, "wann" oder "wie", hat jede Entscheidung Konsequenzen. Dieses Element ist sehr unterhaltsam, denn es ist die Art und Weise, wie The Thaumaturge zur Erkundung anregt. Zumal die für ein Gespräch benötigten Hinweise nicht nur in unmittelbarer Nähe liegen können, sondern auch hinter einem Gespräch mit einem anderen NPC versteckt sein können. Außerdem wirst du oft mehrere Ziele parallel verfolgen müssen, was dazu führen kann, dass ein und dieselbe Mission unterschiedlich ausgeht. Hinzu kommt, dass sich einige Charaktere an deine Entscheidungen erinnern werden, was sich auf zukünftige Begegnungen auswirken kann. Vor allem, wenn man durch die Reaktionen auf das System, das sich um das "Zeichen des Stolzes" dreht, mitgerissen wird.

Stufenaufstiegssystem und Salutisten unterstützen dich

Wie in jedem guten Rollenspiel gibt es auch hier Parameter und Werte, die durch ein sehr einfaches Stufenaufstiegssystem verbessert werden können, das eng mit dem Salutor verbunden ist, der dir zur Verfügung steht. Es gibt vier Dimensionen: Geist, Herz, Wort und Tat, die alle von einem Salutor beherrscht werden. Um in den einzelnen Dimensionen voranzukommen, musst du also die entsprechenden Salutoren finden und zähmen. The Thaumaturge weiß auch hier, wie man Anreize schafft, denn das Fangen von Kreaturen verschafft nicht nur Zugang zu neuen Fähigkeiten, sondern ist auch notwendig, um die Bedeutung bestimmter Hinweise zu enthüllen oder bestimmte NPCs zu manipulieren. Die Salutisten helfen außerdem im Kampf, der nach dem klassischen rundenbasierten System abläuft. Dank deiner Wahrnehmung kannst du die Bewegungen deiner Feinde vorhersehen, indem du die Runden und die Zeitspanne bis zur Ausführung einer Aktion visualisierst. Du hast mehrere Arten von Angriffen zur Verfügung, die mit passiven Fähigkeiten verstärkt werden können, um jede Bewegung ein wenig zu individualisieren. Es gibt Treffer, die Lebenspunkte abziehen, und Fähigkeiten, die die Konzentration des Gegners unterbrechen, so dass er seinen Zug verliert. Das Wichtigste ist jedoch, dass du damit einen mächtigen finalen Schlag ausführen kannst.

Kämpfe, Grafik und Sound:

Die Kämpfe selbst sind nicht allzu komplex, aber sie sind eine nette Ergänzung zum Spiel. Vor allem die Kämpfe gegen die wilden Salutoren, die sich etwas interaktiver anfühlen. Der Nachteil bei den Kämpfen ist, dass sie sehr leicht unterbrochen werden können, und dass wenn man mehr als eine Aktion gegen dasselbe Ziel geplant hat, diese abgebrochen werden, wenn das Ziel besiegt wird, anstatt an den nächsten Anwärter weitergegeben zu werden. Andererseits fühlen sich manche Kämpfe völlig unnötig und sogar ein wenig erzwungen an. Grafisch gesehen ist The Thaumaturge gar nicht so schlecht. Die Warschauer Straßen wirken lebendig, mit vielen NPCs, die im Hintergrund ihr eigenes Ding machen. Die Charakterdesigns, vor allem die Gesichter, sind ein wenig repetitiv. Die Salutoren sind jedoch wirklich cool, da jeder von ihnen sehr einzigartig wirkt. Ich finde auch, dass es eine nette Ergänzung ist, dass man Wiktor's Outfit ändern kann. Der Soundtrack ist sehr zeitgemäß, vor allem die Kampfmelodie sticht hervor. In Bezug auf die Soundkulisse gibt es nicht viel zu bemängeln, sie ist insgesamt sehr gut, aber leider auch ziemlich repetitiv.

Trailer:


Fazit

The Thaumaturge ist ein gelungenes Rollenspiel mit einer tollen Atmosphäre, einer spannenden Handlung und einem interessanten Kampfsystem, leidet aber leider unter einigen Problemen auf technischer Ebene und einer sehr uneinheitlichen Handlung in Kombination mit einem nicht sehr abwechslungsreichen, aber guten Soundtrack. Ein wichtiges Merkmal, für das sich The Thaumaturge auf jeden Fall lohnt, ist das moralische Wahlsystem, das die Möglichkeit bietet, das Spiel mehrmals und auf verschiedene Arten durchzuspielen. Wenn du ein Fan von rundenbasierten Rollenspielen bist, solltest du dir mal The Thaumaturge genauer ansehen.


Kommentare:
Der Kommentar wurde gespeichert!
The Captcha element applies the Captcha validation, which uses reCaptcha's anti-bot service to reduce spam submissions.