Diablo IV

PC, Shadow PC
Der König der Hack and Slays schlägt wieder zu.

Seit heute, den 07. Juni 2023 ist das neuste Spiel des Entwicklers und Publishers Blizzard Entertainment offiziell erhältlich, welches dank Ultimate Version drei Tage vorab bereits gespielt werden konnte. In meiner review erzähle ich euch über meine Abenteuer und was euch alles erwartet.

Story und Handlung:

Diablo 4 spielt in Sanktuario, einer Taschendimension, die von Lilith, der Tochter des Hasses und dem gefallenen Erzengel Inarius geschaffen wurde. Gemeinsam schufen sie dieses Reich, um sich vor dem ewigen Konflikt zwischen Himmel und Hölle zu verstecken. Doch das Gute (von Lilith und Inarius gesehen, das Böse) währt nicht ewig und mit der Zeit wurde die Zuflucht selbst zum Schlachtfeld des Konflikts, dem sie entkommen wollten. Die Zuflucht von Diablo 4 spielt etwa 50 Jahre nach dem Sieg über Maltheal am Ende von Reaper of Souls (Diablo 3) und trägt die Narben des Sensenmannes. Die Welt ist dunkel und voller Gefahren und der Rest der Menschheit, die überlebt hat, wurde in ihre Dörfer und Städte zurückgetrieben und kämpft dort ums Überleben. Die Eifrigen unter ihnen wenden sich der Kathedrale des Lichts zu, der kultähnlichen Anhängerschaft von Inarius, während andere betteln, leihen und stehlen, um zu überleben (wegen Sppoiler gehe ich nicht direkt auf die Geschichte ein).

Das düsterste Diablo der Serie

Diablo war noch nie ein fröhliches Franchise, aber das Sanktuarium von Diablo 4 ist zweifellos das düsterste, das die Serie je erlebt hat. Überall, wohin man reist, kämpfen die Menschen täglich ums Überleben. Es ist trostlos und schmutzig und es fällt leicht, mit den hilflosen Massen mitzufühlen, die sich allem zuwenden, Dämonen und Engeln gleichermaßen, nur um einen Anschein von Hoffnung oder Sinn zu finden. Die Welt selbst spiegelt diese grobe Hoffnungslosigkeit durch eine Mischung aus verfallenen Gebäuden und anderen Wracks der Menschheit wider, die über die Landschaft verstreut sind. Leere Gefängnisse, die einst vollständig mit Wachen besetzt waren, liegen nun leer bis auf die aufgetauchten Knochen ihrer ehemaligen Gefangenen und die Soldaten haben sich längst zurückgezogen, um die Städte zu verstärken. Dämonen laufen Amok, völlig unkontrolliert von der unausgeglichenen Bevölkerung. All dies wird durch einen Kunststil vermittelt, der gekonnt das Barbarische und das Grausame miteinander verbindet.

Dein Charakter, dein Ich

In D1 und D2 warst du nur ein Held. In D3 warst du ein Nephalem, ein Nachkomme der Abkömmlinge von Engeln und Dämonen. Diesmal bist du ein Wanderer, ein Einzelgänger, der in einen Schneesturm gerät und scheinbar von einem gar nicht so verdächtigen Wolf gerettet wird. Ein Niemand, der nur versucht zu überleben, wie jeder andere in dieser verlassenen Welt. Wer du bist, hat in der Serie nie wirklich eine Rolle gespielt, sondern es wurde mehr Wert darauf gelegt, was du bist, ein Held. Ein Nachfahre von unsterblichen Kriegern. Ein Bollwerk gegen die Dunkelheit und ein Speer, der ihr Herz durchbohrt. Auf diese Weise machte es Sinn, dass die Klasse, die man wählte, nur ein Gesicht war. In Diablo 3 konnte man zwar ein binäres Geschlecht wählen, aber das war auch schon alles, was man an Anpassungsmöglichkeiten hatte. Diablo 4 bricht mit diesem Schema gänzlich. Du bist zwar immer noch ein Niemand, der vom Schicksal auserwählt wurde, aber wie du aussiehst, bleibt dir überlassen. Dein Geschlecht wird immer noch binär dargestellt, aber du kannst aus einer Handvoll Gesichtern und Anpassungsoptionen wählen und so ein kleines Ebenbild von dir oder deinen Helden erstellen.

Klassen und Fertigkeitspunkte

Diablo 4 hat fünf Basisklassen im Angebot, die Veteranen zumindest ein wenig bekannt vorkommen werden. Barbaren sind die unerbittlichen Kämpfer, während Druiden eine Reihe von Kräften zur Verfügung stellen, mit denen sie ihre Gestalt verändern und die Natur beherrschen können. Nekromanten befehligen ihre Armeen der Toten, während der anpassungsfähige Schurke sowohl mit dem Bogen als auch mit dem Dolch gut umgehen kann. Die Hexenmeister dagegen haben Zugang zu drei Hauptschulen der Magie: Eis, Feuer und Blitz. Jede dieser Schulen kann den Gegnern unterschiedliche Zustände verleihen und ihre Kombination ist der Schlüssel, um sich durch Horden von Mobs zu kämpfen und gesund zu bleiben. Diablo 3 hatte ein viel einfacheres und viel geschmähtes Fertigkeitssystem, während das von Diablo 2 viel mehr an das erinnert, was man dieses Mal erwarten kann. Vorbei ist die einfache Wahl einer Fertigkeit, stattdessen kann man wieder mehr (oder weniger) Punkte in eine Fähigkeit stecken, je nachdem, was man braucht. Ihr habt einen Hauptschadenszauber à la Kettenblitz? Stecke Punkte in diesen bösen Buben. Willst du Eispanzerung nur wegen ihres Nutzens? Dann ist ein Punkt in Ordnung. Ihr könnt sogar zusätzliche Fertigkeitsstufen durch Ausrüstung erlangen und diese können euch über die Fünf-Punkte-Obergrenze des regulären Fertigkeitsbaums hinaus bringen.

Ausrüstung und Microtransaktion

Ein wunder Punkt für Diablo-Fans der alten Schule war der Ansatz von Diablo 3 in Bezug auf die Ausrüstung. Sobald man das End- oder Post-Game erreicht hatte, zählten nur noch legendäre oder höhere Ausrüstungsgegenstände. Sicher, mit dem Kanais-Würfel konnte man einen gelben Gegenstand nehmen und seine Seltenheit aufwerten, aber dabei wurde der Gegenstand komplett neu geschmiedet. Jetzt ist ein legendärer Gegenstand nichts weiter als ein gelber Gegenstand mit einigen zusätzlichen Werten und einer legendären Kraft. Diese Kräfte sind auch nicht gegenstandsspezifisch. Während einige dieser Affixe nur in bestimmten Slots verfügbar sind, können sie auf jedes beliebige Ausrüstungsteil angewendet werden. Wenn du hingegen eine legendäre Beute mit einer miserablen Rolle, aber einer großartigen Fähigkeit hast, kannst du sie entfernen und sie an einer besseren Stelle verwenden. Wie heutzutage inzwischen üblich ist, bleibt auch Diablo IV von Microtransaktion nicht verschont. So gibt es den InGame Shop in dem ihr mit Echtgeld bspw. Mounts und Outfits erwerben könnt. Diese wechseln alle paar Tage, obwohl mir das Wolfs-Pack gut gefallen hat, empfinde ich die Preise ziemlich teuer, was mir auch schon bei TESO nicht gefallen hat. Ein Set kostet umgerechnet ca. 22€ und mehr, ein Reittier-Skin startet bei ca. 8€. Das spiegelt sich auch bei den „kostenlosen“ Twitch-Drops wieder, wo man Streamern drei Stunden zusehen muss um eine Waffe zu bekommen (statt den üblichen 30-60 Minuten) oder als Event zwei kostenpflichtige Abos verschenken muss um das Reittier zu erhalten (was ebenfalls 8€ sind). Klar, die Skins sind Optional und werden im Spiel nicht unbedingt gebraucht, da sie keinerlei Vorteile geben, aber es bleibt halt der Beigeschmack.

Kunst, die noch nicht perfekt ist

Vor etwa sechs Monaten beschrieb der Art Director von Diablo 4, John Mueller, in einer von Blizzard veranstalteten Preview-Session die Vision für das Spiel als düstere mittelalterliche Fantasy, die von den alten Meistern beeinflusst ist. Während Diablo 2 sich sehr gotisch anfühlte und Diablo 3 oft wie eine gemalte Traumlandschaft wirkte, ist Diablo 4 eine weitaus bodenständigere Mischung aus beidem. Zu sagen, dass dieser neueste Eintrag visuell spektakulär ist, wäre eine Untertreibung. Während ich den Kunststil von D3 zu lieben gelernt habe, bietet die düstere Version von D4 viele der gleichen Höhepunkte wie der Vorgänger, fühlt sich aber irgendwie realer und lebendiger an. Nehmen wir bspw. die Dungeons, diese unterirdischen Weiten triefen nur so vor Persönlichkeit, sei es in Form von fauligen Gewächsen oder der Natur, die sich zurückholt, was die Menschheit ihr genommen hat. Zwar wird man sich unweigerlich an einige überstrapazierte Kachelsets gewöhnen, aber der hervorragende Kunststil ist nicht zu verachten. Die einzige wirkliche Enttäuschung aus visueller Sicht ist die Oberwelt. Zwar ist jedes der vier Hauptgebiete von Sanktuario visuell unterschiedlich, aber es gibt nicht viele Highlights, die man beim Herumwandern draußen finden kann. Ich hatte nie wirklich das Gefühl, dass diese Bereiche lebendig waren; sicher, sie waren voll von Mobs, die man auslöschen musste, und gelegentlich von anderen Abenteurern, die sich ihren Weg bahnten, aber zum größten Teil tragen diese Zwischenzonen, die den Großteil der Karte ausmachen, nicht viel zur Atmosphäre bei.

Shadow PC und Performance:

Ich habe Diablo IV mit meinem Shadow PC und dem Power Upgrade getestet und hatte hierbei die Einstellungen auf Ultra, 4K Auflösung und die Frames auf 60 FPS gelocked. Ich hatte durchgehend 55-62 FPS mit Ausnahme der Zwischensequenzen, diese liefen auf ca. 45+ FPS, nachdem ich in den Optionen die 30 FPS Sperre deaktiviert habe. Das Spiel lief sehr flüssig bei mir, ich hatte keine Ruckler, Abstürze oder irgendein Flimmern. Gespielt habe ich mit den letzten Treibern im Mai.

Trailer:


Fazit

Ich muss zugeben, Diablo IV hat mich positiv überrascht und meine Erwartungen weit übertroffen. Die deutschen Synchronsprecher sind erste Sahne, die Grafik weiß zu gefallen und das düstere erscheinen gibt dem Spiel zusammen mit dem großartigen Soundtrack eine passende Atmosphäre, in der ich mich wohlfühle. Es macht großen Spaß die Gegner-Horden zu vernichten und die Bosse zu besiegen, auch wenn man viel „Müll“ lootet, kann man zumindest am Anfang damit gut Geld verdienen um seine Waffen zu reparieren oder zu verbessern. Ich habe mich für den Barbaren entschieden, weil ich es klasse fand, mich in ein Werwolf oder ein anderes Monster verwandeln zu können, zudem gefiel er mir auch, weil er mehr auf dem Leib hat, was einfach zur Klasse passt und im Gegensatz von vielen anderen, bin ich nicht der Meinung das jeder der Dick ist auch nur ans Essen denkt. Die Höchststufe in Diablo IV ist 100, aber auch dann ist lange nicht Schluss, zumal es ziemlich lange dauert, diese Stufe zu erreichen, ich selbst bin etwas über Stufe 50 und werde in jedem Fall auch die anderen Klassen noch testen. Die Story habt ihr in ca. 15-20 Stunden geschafft, fangt ihr mit einem weiteren Charakter neu an, könnt ihr diese sogar überspringen und direkt zum Endgame springen. Und wer fleißige Freunde hat, kann auch im Koop sehr viel Spaß haben, ich selbst habe es nur im Solo-modus gezockt und empfand es bis auf ein paar stellen sehr gut ausbalanciert, sofern man natürlich auch fleißig grindet oder hin und wieder Hilfe von anderen bekommt, die gerade dieselbe Quest absolvieren. In meinen Augen eins der Besten Ableger der Serie, das ich Neueinsteiger und Neteranen nur wärmstens empfehlen kann.
Der König der Hack and Slays schlägt wieder zu.


Kommentare:
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2023-06-09 14:23:38... - Chipsy

Kann mich dem nur anschließen, gute Review. Ausführlich und nicht zu lang. Finde gut das du die Story nicht gespoilert hast.


2023-06-09 13:05:28... - Danny

Top Rezension. Vor allem das mit der Microtransaktion, habe mir das schon schlimmer vorgestellt. Werde ich mir wohl zum Wochenende kaufen.