The Legend of Spyro: The Eternal Night

The Legend of Spyro: The Eternal Night (PS2)

(Sierra)

geschrieben von Jan-Erik Steinkrüger

 

 
Entwickler: Krome Studios
Publisher: Sierra
Genre: Jump-and-Run
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Spyro's Lair
Preis: 25,95 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß §14 JuSchG

Meistens steht der zweite Teil einer Trilogie, denkt man etwa an Star Wars, Herr der Ringe, Harry Potter und ähnliche Filme oder Bücher, vor einem Problem: Entweder ist er eine plumpe Wiederholung des ersten Teils und enttäuscht somit dessen Fans, oder er dient als Überleitung ohne spannende eigenständige Story und ist somit für Neueinsteiger unzugänglich. Sierra und Krome Studios bieten mit "The Eternal Night" - dem zweiten Teil der "Legend of Spyro"-Trilogie - eine Fortsetzung, die beide Probleme größtenteils umschifft und somit sowohl "Spyro"-Fans als auch "Spyro"-Neulinge begeistern kann.

Junge Liebe und die Rettung der Welt

Die Nacht der ewigen Dunkelheit, in der sich die Himmelsmonde zu einer großen Finsternis vereinen, steht kurz bevor. Unser lila Held Spyro wird von Visionen heimgesucht, die ihn vor großer Gefahr warnen, und wird zu deren Lösung auf die Suche nach dem Historiker, einem alten und weisen Drachen, gesandt. Graul, der Affenkönig, gegen den Spyro bereits im ersten Teil der Trilogie bestehen musste, versucht, den bösen Drachen Dunkelmeister in der Nacht der ewigen Dunkelheit wiederzubeleben. Zu allem Überfluss hat sich Cynder - die im vorhergehenden Teil noch bekämpfte, weil vom Bösen besessene Jungdrachin - während eines Angriffes der Affen aus dem behüteten Drachenhorst geschlichen. Die Ziele sind somit klar: Rette die Welt vor der Wiederauferstehung des Bösen und finde das Mädchen!

Doch es gibt dabei ein großes Problem: Spyro hatte zwar im ersten Teil bereits mühsam die Kontrolle über die vier Elemente Feuer, Eis, Erde und Blitz gelernt, aber in der Zwischenzeit auch wieder vergessen. Mehrfach im Laufe des Spieles wird man mit der unerfreulichen Tatsache konfrontiert. Bevor man sich Graul und seinen Gesellen stellt, gilt es also, die verlorenen Fähigkeiten in Traumsequenzen zurückzugewinnen.

Spyro zur Seite stehen sein libellenartiger Adoptivbruder Sparx und sein Lehrmeister Ignitus - ein alter roter Drache, der bereits den Dunkelmeister in der Vergangenheit bekämpft hatte. Während Ignitus wie Cynder leider nur als Randfigur in der Geschichte auftritt, begleitet Sparx unseren lila Drachen auf Schritt und Tritt und kommentiert das Geschehen mal mit weniger und mal mit mehr Wortwitz; meist jedoch mit Ersterem.

Und weil es so schön war, noch einmal!

"The Legend of Spyro: The Eternal Night" ist ein klassisches Jump-and-Run-Spiel. Es basiert auf den genretypischen und leicht erlernbaren Befehlen und Tastenbelegungen. Neben springen, prügeln und fliegen (eher segeln) bietet es passend zu jedem der vier Elemente einen Atem- und einen Spezialangriff, die Magiepunkte verbrauchen. Durch auf der Karte verteilte und durch gewonnene Kämpfe erlangte Kristalle erhält Spyro die verlorenen Atemmagie- und Lebensenergiepunkte zurück. Zusätzlich zu diesen grünen und roten Kristallen bietet das Spiel noch zwei weitere Arten: Lila Edelsteine werden wie im ersten Teil benötigt, um eine Art elementarer Supernova auszulösen. Blaue Steine dienen zur Fähigkeitsaufwertung. Eine Neuheit stellt die sogenannte "Drachenzeit" dar. Benutzt man diese Spezialfähigkeit, so verlangsamt sich für eine gewisse Zeit Spyros Umfeld. Einzelne Aufgaben sind ohne diese Fähigkeit unlösbar, bei anderen können sie auch reaktionslangsameren Spielern einen Kampf und andere Situationen erheblich erleichtern und sorgen für eine gewisse Abwechslung im Spielfluss.

Die Missionen innerhalb des Spieles variieren sehr stark. So existieren neben reinen Prügel- und Geschicklichkeitselementen auch Kombinationen beider. Zusätzlich kommen neben den Bossen auch andere Gegner vor, die einen eigenen Kampfmodus besitzen. So tauchen etwa mehrfach im Verlauf des Spiels Flugmonster auf, denen man ausweichen und mit Fernangriffen begegnen soll. Die gestellten Aufgaben sind dabei für einen ungeübten Jump-and-Run-Spieler von Anfang an sehr schwer und stellen somit ein gewisses Minus am Spielspaß dar. Bereits während einer ersten Traumsequenz können mehrere Anläufe notwendig sein, um diese zu erfüllen. Für Menschen mit geringer Frustrationsschwelle ist das Spiel also eher ungeeignet. Positiv festzuhalten ist dabei jedoch, dass die Wiedereinstiegspunkte meist sehr nah gewählt sind, so dass man nicht ewig lange Passagen wiederholen muss. Auch Speicherpunkte finden sich in angemessenen Abständen.

Bedauerlich für den Spielspaß ist auch, dass die Wegführungen im Spielverlauf sehr streng vorgegeben sind. Einzig an einer Stelle wird der lineare Handlungsverlauf aufgebrochen und es dem Spieler zumindest freigestellt, in welcher Reihenfolge er vorgehen möchte. In einzelnen Sequenzen fällt trotz meist guter Kameraführung die Orientierung sehr schwer. An vielen solcher Stellen kann jedoch der ewig quatschende und vorausfliegende Sparx als Orientierungsstütze dienen.

Wunderland und Technorave

Die Grafik von "The Eternal Night" enthält keine großen Neuerungen gegenüber anderen genretypischen Spielen. Die Hintergründe bieten eine abwechslungsreiche, aber nicht über die Maßen innovative Atmosphäre. So spielt die Geschichte neben Wäldern und Tempeln in einer längeren Sequenz auch auf fliegenden Piratenschiffen. Insgesamt fallen die Szenerien eher comicartig niedlich aus und erinnern an Alice im Wunderland, was somit sicherlich nicht jeden Geschmack trifft. Ähnliches gilt für die Hauptcharaktere mit Ausnahme der im Spiel auftretenden Drachen, die Krome Studios besonders gut gelungen sind.

Die Farbgebung ist sehr kontrastreich und erlaubt es, Übergänge gut zu erkennen. Einzig bei manchen Spezialangriffen und bei Slow-Motion-Szenen verliert man vollends die Orientierung, da der ganze Bildschirm im grellen Grün-, Weiß-, Rot- oder Gelbschimmer des Angriffs untergeht. Ein weiteres solches Problem ist die Animation des Sidekicks Sparx, der auf Grund seiner silbernen, dauerhaft zitternden Flügel eher unscharf wird und bei Nahaufnahmen an die Stroboskoplichter eines 90er Jahre-Technoraves erinnert.

Frodo diesmal ohne Ring

Der Soundtrack und die Soundeffekte passen sich in den Spielverlauf ein. Besonders gelungen ist mit einer Ausnahme die Wahl der Synchronsprecher. Im englischen Original wird Spyro von Frodo-Darsteller Elijah Wood und im Deutschen von dessen Synchronstimme gesprochen. Beide geben dabei Spyro eine - an Frodo erinnernde - Charaktertiefe, die jugendlich und schwer zugleich klingt. Im Zusammenspiel erscheint dadurch beispielsweise Ignitus (im Original gesprochen von Gary Oldman aka Sirius Black) beinahe als eine Art Gandalf. Bedauerlicherweise erinnert jedoch Sparx nicht an eine flatternde Version von Sam, sondern zerstört jedwede Atmosphäre, die durch Spyro, Ignitus und andere entstanden ist. Zudem klingen Sparx‘ Kommentare zumindest im Deutschen außerordentlich gekünstelt.

Fazit

Wie bereits zu Beginn erwähnt, ist "The Legend of Spyro: The Eternal Night" alles in allem ein gelungener zweiter Teil einer Trilogie, der allerdings mehr für Fortgeschrittene geeignet ist, die auf eher niedliche Settings stehen. Was Gameplay, Grafik und Sound anbelangt, so ist das Spiel unterhaltsam und gelungen, aber nicht weltbewegend, wenngleich Elijah Wood die Dialoge auf ein neues Niveau hebt. Verleidet wurde mir das Spiel zum Teil durch die Schwere der Aufgaben, die mich häufig an den Rand meiner Frustrationsfähigkeit brachten und den miserablen, witzlosen Sidekick Sparx, der mir sowohl sprachlich als auch grafisch Schmerzen verursachte.

(05.12.2007)

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