Need for Speed: ProStreet

Need for Speed: ProStreet (PS3)

(Electronic Arts)

geschrieben von Uwe Schöler

 

 
Entwickler: EA
Publisher: Electronic Arts
Genre: Rennspiel
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: NFS ProStreet
Preis: ca. 67,00 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 6 Jahren gemäß §14 JuSchG

Die Reihe "Need for Speed" geht mit "ProStreet" nun in die elfte Runde und der Markt der Rennspiele ist nahezu gesättigt. Nach den vier einander ähnlichen Teilen "Underground", "Underground 2", "Most Wanted" und "Carbon" versucht Electronic Arts nun eine Veränderung der beliebten Rennspiel-Serie. Fallen die Neuerungen auch tatsächlich ins Gewicht?

Gib Gas!

Während Sie in den vorangegangenen Teilen noch vor der Polizei flüchten mussten, fahren Sie jetzt auf abgesteckten Strecken irgendwo im Gelände. Ziel ist es, sich in verschiedenen Kategorien wie Speed oder Drift, als King an die Spitze zu setzen. Aber bis dahin ist es ein weiter Weg, den Sie sich hart und durch viele Rennen "erfahren" müssen. Bevor Sie allerdings Ihr erstes Rennen bestreiten, müssen Sie sich ein Profil anlegen, damit Sie Ihre ausgewählten Voreinstellungen, die eigenen Renntage und Online-Ranglisteninformationen speichern können.

Ist das erledigt, haben Sie im Hauptmenü Zugriff auf Karriere, Renntag, Schnelles Spiel, Ranglisten, Optionen und Profil. Vermutlich werden Sie als Erstes Ihrer Karriere einen Schub verpassen und den Weg zum Street-King einschlagen. Sie verfügen über ein bisschen Geld, ein cooles Auto und genießen den Respekt anderer. Sie halten sich zwar für den besten Fahrer, aber so einfach ist das nicht, denn die Szene ist öffentlich etabliert und die Einsätze sind enorm. Damit geht Electronic Arts nun einen völlig neuen Weg in der Rennserie. Sie müssen nicht mehr einfach nur gegen andere Fahrer antreten, sondern sich an einem Renntag in den vier Kategorien Grip, Drag, Drift und Speed behaupten und den gesamten Tag dominieren. So arbeiten Sie sich nach oben und können irgendwann gegen die Kings der Organisationen antreten.

Bisweilen erinnert die Story an die der bisher erschienen Teile der Serie, müssen Sie sich doch in der Rolle des jungen Ryan Cooper in der Szene einen Namen machen und den aktuellen King "Ryo Watanabe" schlagen. Aber anders als in "Carbon" oder "Most Wanted" gibt es keine Videozwischensequenzen, die die Geschichte erzählen, beziehungsweise vorantreiben, und leider werden Sie Ihren Charakter nicht zu Gesicht bekommen, was die Identifizierung mit dem Spiel schon einschränkt.

Auf Ihrem Weg zum Street-King stehen Ihnen vier abwechslungsreiche Rennmodi zur Auswahl, die sich jeweils noch einmal etwas weiter unterteilen. So finden Sie für Grip, Drift, Drag und Speed die Variationen Training, Grip-Klasse, Zeitfahren, Sektor-Shootout, Viertel- und Halbmeilen-Drag sowie Top-Speed-Lauf und Speed-Challenge. Für jeden der vier Renntypen gibt es jeweils eine Elite-Organisation. Damit Sie diese aber freischalten können, müssen Sie im entsprechenden Typ mindestens zehn Streckenrekorde brechen. Zudem hat jeder Modus seine Eigenheiten und Autovariationen, denn Ihnen stehen in keinem Rennen sämtliche verfügbaren Autos zur Wahl. Bevor es losgeht, müssen Sie sich jeweils für ein Auto entscheiden.

Beim Drag-Rennen hat sich EA etwas Neues einfallen lassen, denn ehe Sie gegen Ihren Kontrahenten antreten, müssen Sie die Räder durchdrehen lassen, um sie auf Temperatur und den nötigen Grip auf die Straße zu bringen. Zu Beginn finden Sie eine solche Technik sicher noch herausfordernd, später nervt das aber, weil die Abwechslung fehlt. Eine weitere Neuerung ist die 'Blaupause'. Wenn Sie Ihren Wagen tunen, können Sie das als "Blaupause" ablegen oder anderen Spielern online zur Verfügung stellen. Auf diese Weise können andere Spieler mit Ihren Tuningeinstellungen Rennen fahren. Ebenso ist es möglich, einen "Shadow" - also einen Schatten - zu speichern. Ein Schatten ist eine aufgezeichnete Rennrunde, die Sie entweder ebenfalls online stellen oder später wiederum gegen sie antreten, um die gefahrenen Zeiten zu verbessern.

Das Tuning, das schon immer eine Stärke der Rennserie "Need for Speed" war, wurde in diesem Teil nochmals erweitert. Spieler des Titels "Carbon" werden sich gut an das bekannte "Autosculpt" erinnern, mit dem Sie Karosserieteile manuell verformen konnten. In diesem Teil nun geht EA einen Schritt weiter und präsentiert einen Windkanal, in dem Sie Ihre Verformungen auf ihre aerodynamischen Eigenschaften testen können, um eventuell noch einen Krümel mehr Leistung herauszuholen. Für das Tuning stehen Ihnen insgesamt fünfzig Autos mit lizenziertem Originalzubehör namhafter Hersteller zur Verfügung. Natürlich ist der Windkanal nicht die einzige Neuerung, denn nunmehr können Sie zusätzlich Ihre Vinyls stufenlos vergrößern, verzerren oder verschieben.

Online-Rennen - die globale Herausforderung

Neben den normalen Rennen haben Sie auch die Möglichkeit, online gegen andere Fahrer anzutreten. Dazu gibt es "Schnelles Spiel" und "Multiplayer-Renntage". Im schnellen Spiel können Sie ein Ranglisten-Match auswählen oder einfach ohne sie spielen. Wählen Sie die Rangliste aus, werden die Ergebnisse in die globale Liste eingestellt. Nach der entsprechenden Auswahl können Sie eigenen Renntagen oder Freestyle-Renntagen beitreten. Die Multiplayer-Renntage geben Ihnen Gelegenheit, sich Herausforderungen zu stellen, die irgendwo auf dem Erdball gerade stattfinden. Entscheiden Sie sich dafür, sucht das Spiel nach Online-Events, die für diesen Renntag vorhanden sind. Eine dazugehörende Karte zeigt Ihnen die Onlineaktivitäten für jeden Freestyle-Tag an, so dass Sie den Zeitpunkt wählen können, an dem die meisten Spieler online sind.

Freigeben – Blaupausen für alle

Eine weitere Neuerung, die etwas weiter oben schon angedeutet wurde, ist das Freigeben von Blaupausen oder Renntagen. Dabei können Sie Ihren Freunden spezielle Tage oder Blaupausen zur Verfügung stellen. Natürlich können Sie über diesen Modus auch auf freigegebene Tage oder Blaupausen Ihrer Freunde zugreifen. Gibt es in Ihrem Eingang etwas Interessantes, wählen Sie das entsprechende Element aus, akzeptieren es und laden es auf Ihre PS3 herunter. Danach ist es sofort nutzbar.

Untersteuern oder Übersteuern

Auch hinsichtlich der Bedienung hat EA die Spiele-Reihe weiterentwickelt. Nennenswert ist besonders die Fahrphysik, die nun deutlich anspruchsvoller ist als zuvor. Zwar kann "ProStreet" nicht mit anderen aktuellen Rennsimulationen wie zum Beispiel "GTR 2" mithalten, aber der richtige Weg wurde eingeschlagen, denn mit bloßem Gasgeben ist das Rennen nicht mal eben zu gewinnen. Der Realitätsgrad lässt sich in drei Stufen zu Beginn wie auch im Spiel selbst entsprechend einstellen. Neulinge greifen dabei gern auf vorhandene Fahrhilfen wie ABS, Traktionskontrolle oder das Einblenden der Ideallinie zurück; Profis werden vermutlich alles selbst machen wollen. Das Anzeigen der Ideallinie bietet vor allem Einsteigern Vorteile, da sie sich rot verfärbt, wenn Sie zu schnell in die Kurve brettern.

Ein Schadensmodell ist nun ebenfalls mit an Bord. Unfälle und Rempler verursachen sehr schnell Schäden an Ihrem Fahrzeug. Das sieht zwar schick aus, wirkt sich aber auf die Geschwindigkeit und das Bremsverhalten Ihres Boliden aus. Allerdings lenkt sich das Auto trotzdem sehr gut, was nicht ganz zu einem realitätsgetreuen Schadensmodell passt. Hier hätte EA ruhig etwas tiefer schürfen können. Immerhin gibt es zumindest ein Schadenssystem. Wenn Ihr Gefährt einen Unfall nicht glimpflich überstanden hat, können Sie das nächste Rennen erst bestreiten, wenn der Wagen repariert ist. Das geht zum einen über Reparaturgutscheine, die Sie als Prämie erworben haben oder mit Geld aus Ihrer eigenen Tasche. Kleinere Schäden sollten Sie aber ruhig aus Ihrem Geldbeutel zahlen, denn teure Rennwagen verursachen auch immense Reparaturkosten. Bei ihnen ist ein Gutschein daher besser eingesetzt.

Alle Pisten ein Abwasch

Grafisch ist "Need for Speed: ProStreet" gelungen, jedoch sind alle Strecken zu Beginn einander ähnlich. Wieder und wieder heizen Sie über dieselben Hafenanlagen, Flugzeuglandebahnen und Parkplätze. Auch wenn die einzelnen Strecken interessant gestaltet sind und es immer wieder neue Schikanen gibt, haben Sie sich schnell daran sattgesehen. Erst nach geraumer Spielzeit kommt Bewegung in die Eintönigkeit, denn dann dürfen Sie über deutsche Autobahnen oder durch asiatische Großstädte düsen.

Wo detaillierte Autos mit Spiegeleffekten gekonnt in Szene gesetzt wurden, fehlt es andererseits an der fesselnden Umgebung. Normale Lichtverhältnisse in der heißen Sonne lassen keine Flimmereffekte über dem Asphalt aufkommen und der Qualm der durchdrehenden Räder kann nicht vollends überzeugen. In dieser Hinsicht machen andere Spiele deutlich mehr her.

Motorlärm und heiße Beat

Der Sound ist wie gewohnt sehr gut. Die Motoren klingen wie die realen Vorbilder und mit einem guten Surroundsystem hört man auch, woher das Dröhnen kommt. Vor allem die Soundeffekte bei Fahrzeugschäden vermitteln die fesselnde Atmosphäre. Der Musikmix, der Ihnen während der vielen Rennen um die Ohren weht, bringt zwar die passende Untermalung in das Spiel, war aber in früheren Titeln sorgfältiger ausgesucht und besser auf die Story abgestimmt. Dennoch geben Sound und Musik keinen Anlass zur Kritik, hat sich doch auch das Spielprinzip geändert. Witzig am Spiel ist die Moderation der einzelnen Rennen. Jedoch wiederholt sich der Kommentator nach ein paar Sequenzen. Auch in dieser Hinsicht hätte man sich mehr Abwechslung gewünscht.

 

  

Fazit

"Need for Speed: ProStreet" versucht mit vielen Neuerungen das althergebrachte Prinzip von Rennspielen umzukrempeln, verpatzt die löbliche Absicht aber an einigen Ecken. So ist das Schadensmodell zwar endlich vorhanden, aber auch nach schweren Unfällen können Sie wie gewohnt lenken. Die Grafik der Strecken hätte besser sein können, auch wenn nun Tagfahrten an der Reihe sind. Das Tuning ist gewohnt spitze und die zahlreichen Neuerungen erhöhen spürbar den Spielspaß. Fans, die bereits die anderen Teile der Serie kennen, werden nicht viel Neues finden; alle anderen sollten sich den Titel ruhig näher anschauen.

(10.12.2007)


Fazit

   "Need for Speed: ProStreet" versucht mit vielen Neuerungen das althergebrachte Prinzip von Rennspielen umzukrempeln, verpatzt die löbliche Absicht aber an einigen Ecken. So ist das Schadensmodell zwar endlich vorhanden, aber auch nach schweren Unfällen können Sie wie gewohnt lenken. Die Grafik der Strecken hätte besser sein können, auch wenn nun Tagfahrten an der Reihe sind. Das Tuning ist gewohnt spitze und die zahlreichen Neuerungen erhöhen spürbar den Spielspaß. Fans, die bereits die anderen Teile der Serie kennen, werden nicht viel Neues finden; alle anderen sollten sich den Titel ruhig näher anschauen. (10.12.2007)


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