Off Road

Off Road (PS2)

(Xplosiv)

geschrieben von Felix Rau

 

 
Entwickler: Empire Interactive
Publisher: Xplosiv
Genre: Rennspiel
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: nicht vorhanden
Preis: 29,95 €
Altersfreigabe: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß §14 JuSchG

Ford und Land Rover proudly present: Mit Allradantrieb durch Schnee, Sand und Gestein brettern ...

Der Sand wirbelt hoch auf, als das Startsignal ertönt. Reifen quietschen, Motoren heulen und schon setzen sich sechs hoch motorisierte Geländewagen in Bewegung. Das hier ist nichts für Warmduscher und Sonntagsfahrer, denn es geht nur um eine einzige Sache: um den Sieg. Wer also schwache Nerven und ein unruhiges Händchen hat, wird sich sehr schnell um einen Baum oder einen Felsen wickeln. Das hier ist schnell, das hier ist testosterongeladen. Das hier sind Autos in ihrer reinsten Form. Bei "Off Road" ist der Name Programm: Abseits der Straße wird in allen möglichen Rennmodi um den hart umkämpften Sieg gefahren.

"Bitte starten Sie die Motoren"

Aufgrund der Definition darf man ein Spiel nur dann als "Rennspiel" bezeichnen, wenn es zumindest das Kriterium des Positionskampfes beziehungsweise Wettstreites um die beste Zeit erfüllt. Jedoch muss es nicht unbedingt immer im Mittelpunkt des Spiels stehen. So ist es auch bei "Off Road". Es gibt fünf Spielmodi: Das "schnelle Rennen", bei dem nach Zufall einer der 12 Rennmodi ausgewählt wird, der Karrieremodus, bei dem man standardmäßig ein Rennen gewinnen muss, um Geld zu bekommen und weitere Rennstrecken freizuschalten, der Turniermodus, in dem man in insgesamt sechs Turnieren zeigen kann, dass man der Champion der Off-Road-Strecke ist, der "Arcade-Modus", in dem man frei einstellen kann, welchen Renntyp man mit welcher Schwierigkeit auf welcher Strecke absolvieren möchte, so wie den "Mehrspielermodus", in dem zwei Spieler via Splitscreen gegeneinander antreten können.

Abgesehen vom Turniermodus, der nur aus den "Standard-Rennen" besteht, wird sehr viel Wert darauf gelegt, dass eine ausgewogene Verteilung der diversen Rennmodi stattfindet. Vor allem im Karrieremodus als dem Schwerpunkt des Spiels ist es wichtig, sich mit sämtlichen Renntypen gleichmäßig zu befassen. Dort beginnt man zunächst mit einem Budget von 6.000 $ und kann sich somit lediglich einen "Ranger" leisten. Doch bereits nach dem ersten Rennen hat man so viel Geld zusammengefahren, dass man sich den besseren "Escape" kaufen kann. So spielt man sich durch die Karriere, schaltet mit der Zeit immer mehr der 24 Strecken und der insgesamt 18 Rennwagen frei und steht irgendwann als bester "Off-Road-Fahrer" aller Zeiten da.

Ein Rennen besteht aus entweder sechs Fahrern (einschließlich des Spielers) oder man ist allein auf der Strecke unterwegs (abhängig vom Rennmodus), sowie aus drei Runden. Sehr viel Spaß machen hier die teilweise sehr innovativen Rennmodi. So zum Beispiel "Seconds out", bei dem immer die letzten beiden Fahrer des Feldes ausscheiden, bis es in der letzten Runde zu einem Duell der beiden Besten kommt. Oder das Slalomrennen, bei dem man innerhalb einer vorgegebenen Zeit Slalomtore durchfahren muss und nicht mehr als eine vorgegebene Zahl an Toren verpassen darf. Auch nicht schlecht, aber mit der Zeit weniger unterhaltend, sind Modi wie "Gold Rush", bei dem man während eines normalen Rennens noch zusätzlich auf der Strecke verteilte Goldmünzen finden muss, oder das "Low Damage Rennen", bei dem man am Ende des Rennens nur einen gewissen Prozentsatz an Schaden am Auto haben darf. Schaden verursacht man, indem man gegen Felsen, Bäume oder Mitspieler fährt. Natürlich gibt es auch die "normalen" Rennmodi, wie das einfache Rundenrennen oder das Zeitfahren. Dabei bekommt man auch einiges an Landschaft geboten. So fährt man auf Meereshöhe am Strand entlang, rast durch die eisigen Gefilde einer dunklen Höhle oder brettert über steile Bergkuppen und staubige Kieselsteinstrecken.

"Wer später bremst, ist länger schnell"

Dieses weise Sprichwort stimmt auf "Off Road" bezogen überhaupt nicht. Denn im Gegensatz zu einigen anderen Vertretern des Genres ist "Off Road" kein Spiel, bei dem man gewinnen kann, indem man einfach stupide die ganze Zeit Gas gibt und sich damit irgendwie ins Ziel rettet. Ganz im Gegenteil sogar: Hier ist das richtige Bremsen nicht nur Pflicht, damit man die mitunter sehr scharfen Kurven überhaupt nehmen kann, sondern es ist auch die einzige Möglichkeit, sich einen Vorteil gegenüber den Computergegnern zu schaffen, die nur mäßig die richtige "Bremsstelle" finden. So kann man schneller wieder aus der Kurve heraus beschleunigen und somit wichtige Sekunden herausholen, die dann zum Sieg führen können.

Die Dynamik der einzelnen Fahrzeuge ist realistisch umgesetzt: Kürzere Fahrzeuge sind leichter zu steuern, besitzen aber dafür eine niedrigere Endgeschwindigkeit. Längere Fahrzeuge hingegen verfügen zwar über eine hohe Endgeschwindigkeit, neigen dafür aber sehr stark zum Übersteuern. Man muss also - abhängig von der Strecke - entscheiden, welches Auto man wählt: Für kurvige und enge Strecken ist ein wendiges Auto eher geeignet, während sich auf breiten und beinahe geraden Rennen die schnellen, wenn auch etwas unwendigeren Wagen anbieten. Geld spielt dabei kaum eine Rolle, da man davon eh meistens genug hat - denn es gibt nur zwei Möglichkeiten die gewonnenen Beträge überhaupt auszugeben: bei der Reparatur der Autos, die erstens fast nichts kostet und zweitens auch nur selten notwendig ist, da man während des Rennens selbst immer Items findet, die das Auto reparieren, und eben beim Kauf neuer Autos.

Die Steuerung ist ziemlich unkompliziert gestaltet: Das Menü bedient man mit dem Steuerstick, um die einzelnen Punkte auszuwählen, die "X"-Taste dient zum Bestätigen, die Dreieckstaste zum Zurückkehren in das vorige Menü beziehungsweise zum "Abbrechen". Im Rennen selbst ist alles ebenfalls sehr einfach gehalten: Steuerstick zum Lenken des Rennautos, "X"-Taste zum Gas geben, Viereckstaste zum Bremsen und mit der R1-Taste wird die Handbremse aktiviert. Mehr Funktionen benötigt ein gutes Rennspiel auch nicht.

Der Rennbildschirm macht einen recht übersichtlichen Eindruck: Oben links wird die eigene Position angezeigt, oben rechts die Rundenanzahl, in der Mitte rechts wird ein Timer eingeblendet, der Zeiten anzeigt, unten rechts ist der Tacho zu sehen, der angibt, welche Geschwindigkeit man gerade drauf hat und unten links ist eine kleine Karte der Strecke zu sehen, auf der man nicht nur den Verlauf der Strecke erkennen kann, sondern auch die eigene Position, die Position der Gegner und sogar die versteckten "Abkürzungen", die jedoch diesen Namen nicht unbedingt verdienen. Manchmal sind es nur Abweichungen vom Hauptweg, die (zumindest theoretisch) besser zu fahren sein sollen. Bisweilen sind jedoch auch die "versteckten" Abkürzungen länger als der eigentliche Hauptweg. Wenn man jedoch einmal eine solche Abkürzung gefahren ist, weiß man, ob man in der nächsten Runde lieber den eigentlichen Weg nehmen wird oder ob die Seitenstrecke wirklich kürzer war.

Lust statt Frust - oder doch : Frust statt Lust?

Diese Frage wird man sich ziemlich oft beim Spielen von "Off Road" stellen, da es neben den schönen Seiten leider auch hässliche gibt. So ist zum Beispiel der Schwierigkeitsgrad zu nennen. Er hängt einzig und allein davon ab, welchen Wagen man gerade fährt. Hat man also Schwierigkeiten, ein Rennen erfolgreich abzuschließen, kauft man sich einfach den neuesten Wagen, den man kurz zuvor freigeschaltet hat, und schon ist das Rennen kein Problem mehr - ja, man möchte beinahe sagen, dass es sogar einen Tick zu einfach ist. Wenn man sich erst einmal an die Spitze des Feldes gesetzt hat, gewinnt man meistens das Rennen ohne weitere Komplikationen (eigene Fahrfehler ausgeschlossen).

Es ist jedoch ein ziemliches Problem, sich erst einmal die Spitzenposition zu erkämpfen, da man in jedem Rennen als Letzter startet und zunächst die anderen Gegner überholen muss, was sich sehr oft als ziemlich Frust fördernd herausstellt, da die künstliche Intelligenz anscheinend frei nach "Kratzen, Beißen, Spucken - alles ist erlaubt" programmiert wurde. Es wird geschubst, gedrückt und abgedrängt - ohne Rücksicht auf Verluste. Und dass man dabei in 99% der Fälle den Kürzeren zieht, ist auch nicht gerade Spaß fördernd. Zudem ist es sehr auffällig, dass das eigene Auto Schaden nimmt, zu rauchen beginnt und damit nicht mehr die volle Motorleistung erbringt, was sich auf Geschwindigkeit und Beschleunigung auswirkt, während der Computergegner, der eben noch mit dem Spieler so hart gerungen hat, anscheinend keinerlei Blessuren aufweist und munter davon zieht. Das ist vor allem in den "Low Damage Rennen" sehr frustrierend.

Darüber hinaus ist die Tatsache verwunderlich, dass man auf der einen Seite mit dem gleichen Auto wie der Computergegner besser beschleunigt als er (besonders auffallend ist das beim Start), wohingegen ein schwächeres Auto manchmal eine höhere Endgeschwindigkeit aufweisen kann als ein um Klassen besseres. Und wenn das nicht schon genug sein sollte, gibt es noch die überall auf der Strecke verteilten Bodenwellen. Zwar gehören die zu jedem ordentlichen Off-Road-Spiel, doch hier führen sie bisweilen dazu, dass man beim Sprung über sie die Kontrolle über das Fahrzeug verliert und sich um die eigene Achse dreht. Eine derartige Pirouette ist kaum zu verhindern, da man zuvor nicht einschätzen kann, wie stark sich die Bodenwelle auf das eigene Auto auswirkt. Erwähnenswert ist schließlich die Tatsache, dass der Positionsanzeiger manchmal etwas überfordert zu sein scheint, da man angeblich auf der ersten Position verweilt, während doch vor dem eigenen Wagen noch zwei weitere zu sehen sind - oder umgekehrt: Es wird die vierte Position angezeigt, während man doch gerade den Zweitplatzierten überholt hat.

Über Stock und Stein

In grafischer Hinsicht gehört das Spiel für die Playstation 2 zwar nicht zur Spitze, doch auch nicht zu den schlechtesten Vertretern. Zwar wirkt die Umgebung teilweise recht klobig und eintönig, doch sind zum Beispiel die strömenden Flüsse und schäumenden Wasserfälle recht schön anzuschauen und auch die Berge, die im Hintergrund auftauchen, sind schön gezeichnet. Ebenso sind die Wagen angesichts der technischen Möglichkeiten der Playstation ganz gut gelungen und recht anschaulich. Jedoch gibt es mitunter ein paar unschöne Fehler, die man hätte vermeiden können. So kann es vorkommen (zwar selten, aber es passiert), dass man recht knapp an einem Felsen oder an einem Baum vorbei fährt und trotzdem hängen bleibt, was dann ziemlich ärgerlich ist. Ansonsten gibt es jedoch keinerlei Probleme. Der Sound ist ebenfalls eher Geschmackssache: ruhige E-Gitarren-Klänge, die weder aufdringlich noch einschläfernd wirken. Die Motorengeräusche hören sich bei allen Wagen ziemlich gleich an und auch das Geräusch, das zwei aufeinanderprallende Wagen verursachen, ertönt immer auf die gleiche Weise. Nichts Besonderes, aber auch nichts Schlechtes.

Das Fazit

"Nichts Besonderes, aber auch nichts Schlechtes" - das scheint wohl das Motto für "Off Road" zu sein. Ein Rennspiel, das nicht allzu viel Innovatives bietet, aber auch kaum Nachteile aufzuweisen hat. Bei einem Vergleich mit den Genrekonkurrenten wird man das Spiel wohl auf einem vorderen Mittelfeldplatz finden, da die oben beschriebenen Mängel zwar ärgerlich sind, leider aber bei den meisten Spielen dieser Art in vergleichbarer Vielzahl auftauchen. Alles in allem ist "Off Road" zumindest für Liebhaber dieser Art von Rennspielen ein lohnenswerter Einkauf. Rennspielneueinsteiger sollten jedoch lieber auf ein anderes Spiel vertrauen.

(01.04.2008)


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