Call of Duty: Ghosts - Singleplayer Review

Einleitung

Seit 2003 begeistert die "Call of Duty"-Reihe Spieler auf der ganzen Welt. Von den Szenarien des Zweiten Weltkriegs über einen fiktiven Konflikt ausgehend von den Krisenherden unserer Zeit über Vietnam und vergessene Dschungelkriege marschiert die Serie martialisch bis zum aktuellen Ableger „Call of Duty: Ghosts“. Hatte man in den letzten Spielen noch einen Bezug zur Realität erkennen können, versetzt Ghosts die Handlung in eine düstere Zukunftsvision, in der die USA am Boden sind und die Föderation, ein Staatenbund aller Nationen Südamerikas, die Oberhand gewinnen konnten. Der Spieler schlüpft in weiten Teilen der Geschichte nicht mehr in verschiedene Rollen, sondern erlebt den größten Teil der Single-Player-Kampagne aus der Sicht eines einzelnen Soldaten.

 

Story

Platt, platter, Phantom Kommando, so ungefähr fühlt man sich nach den ersten Minuten, in denen der Vater des Helden eine heroische Geschichte über eine Spezialeinheit erzählt, deren Fähigkeiten hinter den feindlichen Linien zu agieren, ihnen den Namen Ghosts – Geister eingebracht hat. Für erzählerische, philosophische Tiefe war die Reihe ja noch nie bekannt, aber die Anlehnung an Streifen wie "300" ist kaum zu übersehen. Zum Glück für das Spiel entwickelt die Geschichte jedoch schnell eine Eigendynamik, die serientypisch gut in Szene gesetzt wird und bis zum offenen Ende, die Handlung vorantreibt. Zwar trieft das Spiel vor Pathos, die Figuren erhalten aber genug Eigenleben, dass man ihnen zumindest ihre aufgesetzt patriotischen Beweggründe abnimmt.

Unter Anleitung des eigenen Vaters, einem ehemaligen und bisweilen immer noch aktiven Ghost, begeben sich der Protagonist, sein Bruder und ihr Hund Riley auf gefährliche Einsätze in das postapokalyptische Amerika. Hinter feindlichen Linien, mit dem eignen Hund, der zudem nahezu immun gegen jede Art von Giftgas zu sein scheint, oder bei der Verteidigung eines Flugzeugträgers zeigen die Jungs, dass der Apfel nicht weit vom Stamm fällt. Einen Bösewicht hat „Call of Duty: Ghosts“ natürlich auch, den zu jagen wird bald zur Hauptaufgabe und die Rettung der USA erledigt man schon beinahe im Vorübergehen.

An Riley scheiden sich wohl in Zukunft die Geister. Der Hund ist der beste Freund des Menschen und wird hier teilweise schön in die Geschichte eingebunden, teilweise aber auch einfach sinnlos. Wenn man mit ihm per Fernsteuerung, durchs Gras in eine feindliche Basis schleicht, mutet Kommissar Rex wie der letzte Anfänger an, wenn man ihn aber wahllos auf Gegner hetzt, ohne dass dem armen Tier etwas passiert, erscheint das ganze Thema fast schon etwas zu überzogen. Insgesamt bietet Ghosts, ganz in der Tradition der Serie, keine allzu großen Überraschungen, die Story funktioniert aber, und reiht die einzelnen, zum Teil wirklich abwechslungsreichen Szenarien, gekonnt aneinander.

Verteidigt man einen Satelliten im Weltall oder taucht unter ein feindliches Superschiff, dann weitet Ghosts nicht nur das sonst doch recht an Moorhuhn in 3D erinnernde Gameplay auf und die Spannung hat einen wieder. Wie in einem klassischen Action-Streifen der 80er und 90er Jahre weiß man die ganze Zeit, dass eigentlich gerade ziemlicher Unsinn vor den eigenen Augen stattfindet. Doch genau wie damals, will man die Handlung (wird ja eh überwertet) bis zum Ende verfolgen und erwischt sich dann doch dabei, mit den Figuren mit zu fiebern. Call of Duty erfindet also das Story-Telling nicht neu, bleibt sich aber treu und begeistert in seiner Schlichtheit und Geradlinigkeit.

 

Gameplay

Schießen, schießen und … äh … schießen. Damit ist eigentlich fast alles zum Spiel gesagt. Die stark limitierenden Tunnel-Level erlauben meist kaum Spielraum, um eigene Wege zu gehen und die hektisch herumschreienden Team-Kameraden treiben den Spieler von Szene zu Szene. Das klingt super, passt auch ins Bild, entwickelt aber manchmal auch einen gewissen Nerv Faktor und ist im Gameplay selbst leider nicht immer gut eingesetzt. Wenn man einen feindlichen Truck, mit Raketenwerfer auf der Ladefläche, angeblich so schnell wie möglich ausschalten muss und sich dann erst mal auf dem nahegelegenen Balkon zur Tea-Time niederlassen kann, während die Kameraden zwar schreien und die Feinde beharken, ist das irgendwie schade. Klar, wenn man wie ein guter Soldat immer macht, was man gesagt bekommt, sich im Sprint durchs Feindfeuer dem LKW nähert, todesmutig die Luke öffnet und eine Granate hineinwirft, wirkt die Szenerie. Nur zwingt einen das Spiel nicht dazu.

Die Team-Kameraden agieren selbstständig und im Gegensatz zu unserem Hund kann man ihnen keine Befehle erteilen. Das passt zwar in die Handlung, bringt einen aber ab und zu der Verzweiflung nahe, wenn der Nebenmann mal wieder einen Betonblock unter Vollbeschuss nimmt, anstatt den Feind zu flankieren. Da der geneigte "Call of Duty"-Spieler aber keinen Taktik-Shooter erwartet, sondern harte Schießbuden-Action, geht das die meiste Zeit in Ordnung. Und wenn Ghosts etwas wirklich gut macht, dann eben diese Gefechte zu inszenieren.

 

Grafik

„Call of Duty: Ghosts“ ist nicht nur ein knallharter Shooter, sondern auch ein ebenso harter Hardware-Killer. Ohne 6GB RAM, einer DirectX 11 fähigen Grafikkarte und 32 GB Festplatte ist nichts zu machen, das Spiel startet dann nicht einmal. Wer bei solchen Voraussetzungen jetzt Highend-Technik und Darstellung, die einem die Kinnlade nach unten klappen lässt, erwartet, wird bitter enttäuscht. Ghosts sieht, entsprechen teures Equipment vorausgesetzt nicht wirklich schlecht aus, fällt aber deutlich hinter dem Standard zurück. Wie gesagt, bei entsprechender Hardware. Grob verpixeltes Gras, mangelhafte Texturen und kantige NPCs, sind leider an der Tagesordnung. Licht und Schatten hingegen liefern sich ein beeindruckendes Wechselspiel und stellen viele Szenen unglaublich gut dar, doch gerade diese zum Teil extremen Gegensätze überzeugen bei Ghosts einfach nicht. Hat man dann noch einen eher durchschnittlichen PC zu Hause stehen, erinnert vieles an vergangene Tage, aber nicht an einen Shooter der heutigen Generation.  

 

Sound

Im Singleplayer funktioniert der Sound gut. Hubschrauber die, vom Skript vorgegeben, über die eigene Truppe knattern, Maschinengewehrfeuer und Granaten-Explosionen klingen realistisch und vermitteln das "Call of Duty"-typische Gefühl, mitten in einem Krieg zu stecken. Die deutschen Synchronstimmen passen gut zu den einzelnen Charakteren und klingen in jeder Situation überzeugend.

Hier der offizielle Launch-Trailer zum Spiel:


Fazit

Fazit Jörn:

Als alter Call of "Duty"-Spieler habe ich mich richtig auf ein neues Setting und einen neuen Handlungsstrang gefreut. Zwar waren mir die Kollegen aus Modern Warfare sehr ans Herz gewachsen, aber die Geschichte um die Spezialeinheit rund um MacTavish und Soap war auch wirklich ausgereizt. Leider kommen die Akteure von Ghosts nicht an die Schrulligkeit und das Eigenleben ihrer Vorgänger an. Die meiste Zeit ließ mich die Geschichte eher kalt und das war bislang die Stärke der Serie. Wer früher Rambo und Phantom-Kommando im Kino gesehen hatte, konnte sich hier endlich einmal selbst wie John J. fühlen. Klar Tiefgang und Gesellschaftskritik waren noch nie Kriterien, die die Serie von der Masse abhoben, aber so platt wie in Ghosts waren sie auch nicht. Spaß hatte ich die meiste Zeit trotzdem, frei nach dem Motto: "Hirn aus, Knarre an!" Damit punktet Call of Duty immer noch. Der unglaubliche Hardware-Hunger und die dafür doch eher mittelmäßige Grafik und Darbietung sind allerdings für mich persönlich ein dicker Minuspunkt, das geht besser!


Fazit Tim:

Ich bin sehr geteilter Meinung über den Singleplayer. Zum einen ist die Story nicht wirklich schlecht, steigert sich im Spielverlauf und präsentiert sogar ein spannendes, gut inszeniertes Ende, dennoch konnte sie mich aber nie wirklich in ihren Bann ziehen. Unter anderem auch, weil die Föderation und ihre Beweggründe zu undurchsichtig sind. Es gab aber auch viele Szenen, wo ich richtig Spaß mit der Story und dem Gameplay hatte, zum Beispiel die aus "Kick Ass" geklaute Stroboszene, im Hinterkopf hatte ich die ganze Zeit die Kommandos von Big Daddy. Ich bin aber auch auf der anderen Seite nie wirklich mit Riley, dem Hund, warm geworden. So richtig enttäuscht bin ich von der angestaubten Grafik auf dem PC. Das ist wirklich hart an der Grenze und kann mit der aktuellen Grafikreferenz bei Shootern, Battlefield 4, nicht mithalten. Auch der Sound steht deutlich im Schatten der Konkurrenz, dennoch ist die Synchronisation gut gelungen und die Sprecher versprühen eine gute Atmosphäre. Letztendlich hat mich „Call of Duty: Ghosts“ zwar gut unterhalten, stellt für mich aber definitiv einen der schwächsten Teile der "Call of Duty"-Serie dar.


Kommentare:
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2017-09-27 20:03:42... -

This game is cool


2016-02-07 16:53:43... - uros

please give the key


Call of Duty: Ghosts - Screenshots zum Singleplayer DLH.Net-Review
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