Dungeon Defenders

Dungeon Defenders (PS3)

(Trendy Entertainment)

geschrieben von Christian Dabelstein

 

Man nehme zu gleichen Teilen eine ordentliche Portion Tower Defense und ein Action-Rollenspiel. Mische diese mit einer Prise Sammel- und Suchtfaktor und hebe vier verschiedene Charaktere unter. Schmecke es mit einem Level- und Crafting-System ab und füge einen durchdachten, kooperativen Mehrspielermodus hinzu. Zum Abschluss dekoriere es mit der Unreal-Engine-3 und heraus kommt "Dungeon Defenders".

Es begab sich einmal zu einer Zeit …

Vor langer Zeit war Etheria das Land lebender Legenden, über die Jahre hinweg standen mutige Krieger gegen die bösen Horden zusammen, angeführt von unsterblichen Wesen, die nur als die Alten bekannt sind. Nach einer epischen Schlacht haben es diese Champions geschafft, die Macht der Alten in den magischen Eternia-Kristallen zu versiegeln. Diese legendären Helden haben sich nun aufgemacht, um neue Abenteuer zu suchen und haben ihr Schloss vertrauensvoll in die Hände ihrer noch sehr jungen und unerfahrenen Nachkommen übergeben. Durch ihre tristen Pflichten gelangweilt, entschlossen sich diese Schüler, ein bisschen in der Burg herumzuspielen und entfesselten dabei versehentlich jene alte Kraft, die seit Langem hier geruht hat.

Vier Helden sollt ihr einmal werden

Nach Spielstart und der Auswahl zwischen Einzel- und Mehrspielermodus erscheint der Charakterauswahlbildschirm. Hier schnell einen der vier Helden erstellt und schon ist der Spieler in der eigenen Taverne, der dem Rückzugsort der Abenteurer darstellt. Hier werden auch alle im Spiel erreichten Trophäen für jedermann sichtbar ausgestellt. Des Weiteren residiert hier ein Händler, an den die im Spielverlauf gefundenen und nicht benötigten Gegenstände, wie Rüstungsteile und Waffen, verkauft werden können. Außerdem gibt es eine Schmiede, in der sämtliches Rüstzeug aufgewertet werden kann und hier befindet sich auch der eigene Kristall, an dem die Missionsauswahl erfolgt. Nach einer kurzen Einleitung startet auch gleich das Spiel mit dem ersten Level "Der tiefe Schacht". Als erstes befindet sich der Abenteurer in der Bauphase, hier können Kisten mit einem einfachen Druck auf die "X"-Taste geöffnet werden. Das Platzieren der Verteidigungen ist etwas umständlich und sollte deswegen auch dringend in der Bauphase erfolgen, da in der Kampfphase die Verteidigungen langsamer errichtet werden. Ist ein strategisch guter Platz gefunden, wird per "R1"-Taste das Baumenü geöffnet. Es wird ein Turm mit dem rechten Analog-Stick ausgewählt und dann mit dem linken Stick platziert und ausgerichtet. Zu Beginn einer Runde und nach deren Ende erscheinen Kisten mit Edelsteinen, die die Spielwährung darstellen. Sind diese eingesammelt und in Abwehrmaßnahmen investiert wurden, wird über den Kristall die Kampfphase gestartet. Es öffnen sich alle Tore auf der Karte, aus denen dann Monster herauskommen, die sich auf ihren Weg in Richtung Kristall machen. Jetzt beginnt die Verteidigungsschlacht, hier kann nun auch der Spieler mit seiner Waffe mithelfen. Sind alle Monster besiegt, beginnt die nächste Bauphase, nun muss man schnell alles einsammeln, was besiegte Gegner haben fallen lassen und weitere Verteidigungen müssen aufgebaut werden, denn mit jeder weiteren Monster-Welle kommen mehr Gegner.

In "Dungeon Defenders" verkörpert der Spieler einen von vier heranwachsenden Helden, die in verschiedenen Levels Horden von Monstern aufhalten müssen, die versuchen, den einen - oder in späteren Ebenen auch mehrere - Eternia-Kristalle zu zerstören. Zu den Helden gehört der magisch begabte Lehrling, der das beschwören offensiver Fernkampftürme beherrscht. Es gibt einen nahkämpfenden Knappen, der geschult ist in direkten Verteidigungsanlagen sowie die anmutige Jägerin, die sich in dem Aufstellen von todbringenden Fallen geübt hat. Zu guter Letzt ist da noch der schweigsame Mönch, der durch jahrelange Meditation kleine magische Bereiche, sogenannte Auren, zur Unterstützung aufbauen kann. Jede dieser Figuren kann beim Erstellen farblich den eigenen Wünschen angepasst werden, und im weiteren Spielverlauf durch gefundene und freigespielte Kostüme personalisiert werden. Jeder Schüler besitzt andere Fertigkeiten und Türme zur Verteidigung, um sich allerdings mit der Spielwelt von "Dungeon Defenders" vertraut zu machen, ist anfangs der Lehrling am einfachsten zu spielen. Jeder Jüngling startet das Spiel auf Stufe eins und hat nur seine ihm anvertraute Anfangswaffe bei sich und nur die Möglichkeit, eine Verteidigung zu beschwören. Zum Beispiel beginnt der Lehrling seine Laufbahn mit einem Zauberstab und einem Magiegeschossturm. Im späteren Verlauf werden weitere Fähigkeiten und Verteidigungsfähigkeiten freigeschaltet.

Das Spiel lässt sich wahlweise aus der Vogelperspektive, die die größte Übersicht bietet, oder aber in drei Abstufungen bis hinunter zur klassischen Schulteransicht genießen. Dabei gilt es immer, in einer Ebene eine bestimmte Anzahl an Runden mit stetig wachsenden Gegnerzahlen zu überleben. Die Monster laufen immer auf vorprogrammierten Wegen, die der Spieler durch geschicktes Platzieren seiner Verteidigungen aufhalten muss. Am Ende jeder vierten Karte erscheint ein sehr großer und schwerer Boss-Gegner. Aber keine Angst, in "Dungeon Defenders" ist man nicht auf sich allein gestellt, der Onlinemodus birgt den meisten Spaß in diesem Spiel, es ist eine Wonne, sich mit anderen Spielern auf die Verteidigung vorzubereiten. Alle Levels und Spielmodi sind auch online auswählbar, allerdings artet das Onlinespiel oft auch in eine einzige Item-Hatz aus, da jeder Teilnehmer alles, was auf dem Boden liegt auch einsammeln kann. Der Sammelleidenschaft sind in "Dungeon Defenders" im Übrigen keine Grenzen gesetzt, gibt es doch nahezu unendlich unterschiedliche Waffen und Rüstungsgegenstände zu finden, was die Langzeitmotivation des gesamten Spiels ausmacht.

Weniger ist manchmal mehr

Gesteuert werden die Helden über den linken Analog-Stick, wobei der rechte Stick die Ansicht dreht, um auch in schnellen Schlachten den Überblick zu behalten. Spielerisch hinderlich ist die Tatsache, dass sämtliche Tasten am Joypad belegt sind und die Steuerung somit etwas Eingewöhnungszeit in Anspruch nimmt. In hektischen Momenten - davon gibt es sehr viele -, wirkt die Steuerung daher unübersichtlich. Ein Druck auf die "R2"-Taste öffnet ein Ringmenü, aus dem die Verteidigungsanlagen ausgewählt, aufgewertet oder aber bestehende Türme wieder verkauft werden können. Mit einem kurzen Betätigen der "Kreis"-Taste wird ein Hilfe-Ruf getätigt, der im Multiplayer andere Spieler alarmieren kann.

Der Ton macht die Musik

Sämtliche Sprachausgabe im Spiel ist auf Englisch mit deutschen Untertiteln. Die Mischung aus Orchester und Synthesizer beschränkt sich eher auf den Hintergrund. Nur die pompöse Titelmelodie ist einprägsam. Jeder Held hat ein eigenes Sound-Set, wobei sich dieses auf gelegentliche Ausrufe beschränkt, dennoch ist es an der Stimme erkenntlich, ob nun gerade der Lehrling oder aber zum Beispiel der Knappe nach Hilfe ruft. Die Waffen und Türme klingen alle wuchtig und passen vom Klang her hervorragend zu den jeweiligen Türmen. Zu dem Monstersound gibt es nicht viel zu sagen, alle grunzen, während sie auf den Kristall zulaufen, vor sich hin.

Hübsch bunt

Durch die beeindruckende Unreal-Engine-3 besticht "Dungeon Defenders" in puncto Grafik mit sehr guten Licht- und Grafikeffekten. Alle Levels sind gut durchdacht und mit sehr viel Liebe zum Detail erstellt worden, ob nun in dunklen Verliesen, in Magier-Quartieren oder aber in wunderschönen Außenlevels. Alle Areale unterscheiden sich voneinander, so dass jede Ebene ihren eigenen Charme besitzt. Die Explosionen zum Beispiel von Feuerbällen sind satt und effektgeladen in Szene gesetzt. Insgesamt ist das gesamte Spiel sehr bunt gehalten, sämtliche Figuren, einschließlich der vertrauten Helfer, sind herrlich überzeichnet und sehr gut animiert. Auch wenn es keine grafischen Unterschiede gibt, sobald Rüstungsteile ausgetauscht werden, so detailliert sind die Waffen gezeichnet und auch animiert.

 

    
     
   
   
   
   
   
   

Fazit

"Dungeon Defenders" kombiniert mit viel Charme und Witz die beiden Spiele-Genres Tower Defense und kooperatives Action-Rollenspiel. Die Langzeitmotivation ist durch stundenlange Jagd auf immer neue Rüstungsteile und Waffen garantiert. "Dungeon Defenders" macht dabei auch noch durch die drolligen Figuren und die sehr gute grafische Umsetzung einfach nur Spaß. Tower Defense oder aber auch Action-Rollenspiel-Fans werden sich kaum wieder von diesem Kleinod der Spielekunst losreißen können. (30.05.2012)


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