18 Wheels of Steel - Haulin

18 Wheels of Steel: Haulin

(Frogster Interactive)

geschrieben von Tim-Oliver Siegwart

 

 
Entwickler: SCS Software
Publisher: Frogster Interactive
Genre: Trucker-Simulation
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: 18 Wheels of Steel: Haulin
Preis: ca 15,95 €
Altersfreigabe: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß §14 JuSchG

 

Über vierzig Städte steuern die Asphaltcowboys als Ziel ihrer Ladung an. Mit mehr als 35 unterschiedlichen Auflegern und Anhängern transportieren die Helden des Fernverkehrs rund 45 verschiedene Frachtgüter wie Vieh, Autos, Holz, Gefahrengüter, Milch, Benzin, Stahl und Wohnmobile durch 3D-Landschaften. Präzises Timing und termingerechte Auslieferung geben den Ausschlag darüber, ob der Rubel rollt. Mithilfe ihres CB-Funks halten die Fahrer Kontakt zu ihrer Leitzentrale und informieren sich über Wetterverhältnisse und die aktuelle Verkehrssituation. So erklingt der heroische Werbetext von der neuesten "18 Wheels of Steel" Fortsetzung. Ob das alles nun auch wirklich so stimmt, wollten wir von DLH.net genauer wissen und haben mal die Motorhaube der Trucks aufgemacht und die Sache begutachtet.

Ein Truckerleben

Die Story von "18 Wheels of Steel: Haulin" ist recht schnell erklärt. Der Spieler übernimmt die Rolle eines Truckers und liefert Ware von Stadt A nach Stadt B möglichst schnell und ohne Beschädigungen aus. Genauer gesagt, führen die Touren dabei quer durch Amerika. Zum Beispiel von New York bis nach San Francisco. Von Washington nach Florida. Im Karrieremodus gibt es die Möglichkeit, ein eigenes Truckerimperium aufzubauen und mehrere Trucks gleichzeitig auf der Straße im Einsatz zu haben. Damit ist die Rahmenhandlung bereits abgeschlossen. Mit anderen Worten verfügt das Spiel über keinen Storymodus oder eine tiefer gehende Handlung.

Gameplay

Im Spiel angekommen gibt es zwei Möglichkeiten, Asphalt unter die Räder zu bekommen. In der Kampagne, dahinter verbirgt sich ein Karrieremodus, sowie Einzellieferung. Bei der Einzellieferung darf der Trucker sich aus der Liste der verfügbaren Städte zwei aussuchen. Simpel ausgedrückt einen Start- und einen Zielort, wo die Ladung wieder gelöscht wird. Darüber hinaus wird der gewünschte Truck ausgewählt und bei Bedarf umlackiert. Zuletzt wird die bevorzugte Ladung bestimmt. Fertig ist die Tour. Sie startet in der Zentrale, wo zunächst der Aufleger angehängt werden muss, dazu wechselt der schlaue Spieler kurz in die Vogelperspektive, um Zeit zu sparen. Danach geht die Reise unter Einhaltung der Tempolimits und Verkehrsregeln los. Zunächst durch die Stadt und dann auf den Highway. Bekannte Gebäude oder Plätze werden dabei relativ originalgetreu dargestellt.

Sprich: der Spieler kann erkennen, wo er sich befindet. Da Amerika aber nicht nur das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, sondern auch das Land der schier unendlichen Entfernungen ist, wurden die Strecken sehr komprimiert. Zudem läuft die Zeit wesentlich schneller als in Echtzeit. Addiert man die zwei Faktoren, kommt es auf realistische Zeitentfernungen zwischen den Städten und Staaten. Während der Trucker also so die Kilometer herunterreißt, weicht die Mittagsonne dem Sonnenuntergang und dieser der Nacht. Diese Wechsel sind sehr schön gelungen. Natürlich muss ab und an getankt werden und auch in Amerika müssen die Trucker schlafen und ihre Zeiten einhalten. Die Sheriffs der Highway Patrol haben immer eine Streife in der Nähe, daher sollte auch die Geschwindigkeit immer im Auge behalten werden. Am Zielort angekommen, muss der Aufleger in den dafür vorgesehenen Stellplatz bugsiert werden.

Ist dies geschafft, erfolgt die Bezahlung. Eventuelle Beschädigungen der Ware werden natürlich abgezogen. Im Kampagnenmodus kann der Schwierigkeitsgrad zwischen "leicht", "mittel" und "schwer" ausgewählt werden. Danach wird eine feste Firmenzentrale ausgewählt. In Zukunft wird immer von hier gestartet. Hier kann auch in der Garage der Truck getuned werden. Bessere Reifen, mehr PS und dergleichen. Natürlich nur gegen Bares. Neue Trucks müssen beim Händler gekauft werden. Spätestens, wenn mehrere Fahrer in der Firma sind, sollte dies getan werden. Bei der Beschaffung der Aufträge sollte man die Entfernung im Kopf haben. Von Montreal nach Los Angeles ist es schon ein gutes Stück, da muss der Preis schon stimmen. Die Spielwelt ist wirklich riesig und bei langen Touren kann man schon sehr lange vor dem Monitor sitzen.

Alte Trucks können natürlich auch wieder verkauft oder repariert werden. Läuft alles gut, steigt das Konto immer weiter an und die Firma wächst und wächst. Während der Fahrten wird der Spieler von anderen Truckern über das Wetter, Geschwindigkeitskontrollen und die Verkehrslage informiert. Allerdings ist die Auswahl an Meldungen sehr begrenzt, so dass hier sehr schnell Langeweile aufkommt. Durch die Möglichkeit, jederzeit zu speichern, können größere Touren zum Glück auch unterbrochen werden. Sonst können die Finger vom Steuern schon einmal müde werden.

Bedienung

Gesteuert wird alles mit der Maus und den Pfeiltasten der Tastatur. Auf der Straße werden die 40-Tonner dann mit den Pfeiltasten über die amerikanischen Highways gesteuert. Die Ansicht kann dabei per Tastendruck verändert werden. Der CB-Funk wird ebenso über eine Taste aktiviert, darauf erscheint ein einfaches Menü mit den wenigen Funksprüchen, die mit den entsprechenden Nummerntasten verwendet werden. Einprägsam, und mit Sicherheit für jeden Freizeittrucker bestimmt leicht zu erlernen, ist also die Steuerung eines Trucks auf amerikanischen Highways. Licht, Hupe, Motorbremse und Scheibenwischer gibt es natürlich auch und haben ihren festen Platz auf der Tastatur, aber wirklich brauchen wird der Spieler sie im Zuge seiner Arbeit nicht wirklich. Gerade Scheibenwischer und Licht werden durch die eher schlichte Grafik überflüssig.

Grafik

Die Grafik in "18 Wheels of Steel: Haulin" unterscheidet sich nicht wesentlich von seinen Vorgängern. Leider ist die Darstellung nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Dinge und hat schon etwas Rost angesetzt. Gerade im Hinblick auf Sehenswürdigkeiten wie die Golden Gate Bridge, Las Vegas, New York und anderer Highlights neben dem Highway wäre eine schönere Grafik eine tolle Sache gewesen. Natürlich kann man jede Stadt erkennen und die wichtigsten Gebäude sind mehr oder weniger dem Original sehr ähnlich. Hier wäre aber ein Punkt gewesen, wo die etwas triste und wenig abwechslungsreiche Handlung einer prachtvollen Grafik den Vortritt lassen können hätte. Die Trucks selber sind schön und mit einem Auge auf das Detail gestaltet worden. Doch schon das Firmengelände wirkt eher etwas trist und öde. Auf den Straßen trifft man zu wenig verschiedene Autos, und diese sind auch nicht unbedingt vom Grafikdesigner verwöhnt worden. Alles in allem ist die Darstellung im Spiel kein besonderes Highlight, aber für die Art von Spiel und vor allem in Hinblick auf die Ansprüche von "18 Wheels of Steel: Haulin" durchaus noch ausreichend. Selbiges gilt leider nicht für den Sound.

Sound

Leider ist die Soundkulisse sehr eintönig ausgefallen. Monotones Brummen des Dieselmotors wird lediglich durch die Schaltvorgänge unterbrochen. Der CB-Funk ist dann doch mehr als dürftig. Die Auswahl an Standardsprüchen ist sehr gering und hat auch keinen wirklichen Einfluss auf das Spielgeschehen. Gerade wenn der CB-Funk, wie im Fall von "18 Wheels of Steel: Haulin", so großartig auf der Verpackung angekündigt wird, sollte hier auch etwas vorhanden sein. Mit anderen Worten: Der CB-Funk ist nutzlos und es stehen nur sehr wenige vordefinierte Sprüche zur Verfügung, wie etwa Wetter und Verkehr. Der Soundtrack kann dies nicht wieder gutmachen, schon, weil er auf demselben Niveau agiert. Am besten holt man sich eine Tom Astor- oder Truck Stop-CD und lässt lieber diese Musik nebenher laufen.

Fazit

"18 Wheels of Steel: Haulin" ist ein nettes Spielchen für zwischendurch. Der geringe Anschaffungspreis lässt über die Mängel der Grafik und Spielmöglichkeiten hinwegsehen. Für Freunde der Truckerszene dürfte es natürlich aufregend sein, durch die amerikanischen Großstädte mit dem 40-Tonner zu fahren. Die Karrierefunktion ist recht nett ausgefallen und hebt die Spielzeit doch deutlich an. Auch wenn die Steuerung sehr einfach ist, wäre ein ausführlicheres Handbuch, es liegt sowieso nur im PDF-Format vor, dann doch wünschenswert gewesen, um auf den Karrieremodus etwas näher einzugehen und dergleichen. Wer die Vorgänger gerne gespielt hat, darf hier wieder bedenkenlos zugreifen.

(06.08.2007)

 

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