MotoGP 13

 

Nicht zuletzt durch die jüngsten Erfolge von Thomas Bradl wird die MotoGP-Serie auch im eher Formel 1 geprägten Deutschland immer beliebter. Damit man sich wieder einen Platz auf dem Siegertreppchen sichern kann, nahmen die Verantwortlichen nach den eher mäßigen Erfolgen der letzten Simulationen wieder die Milestone Studios für das offizielle Lizenzspiel unter Vertrag. Wie "MotoGP 13" auf der Strecke in der Kurve liegt, haben wir auf unseren Testfahrten auf der Konsole geprüft. Die Auswertung unseres Renningenieurs lesen Sie wie immer hier auf DLH.Net.

Was ist das Moto?

Doch zunächst, was ist eigentlich die MotoGP-Serie? Der Motorcycle Grand Prix stellt im Motorradrennsport die höchste Klasse dar und hat Anfang der Jahrtausendwende (2002) die 500cmł-Klasse abgelöst. Die Aufteilung erfolgt derzeit in drei Klassen, die MotoGP-, Moto2- und Moto3-Klasse. Pro Saison werden etwa 19 Rennen auf Grand Prix Kursen in der ganzen Welt ausgetragen. Anders als in der Formel 1 gibt es eine Fahrer-, eine Team- und eine Konstrukteurswertung. Zur Fahrerwertung zählen alle erkämpften Resultate eines Piloten. Für die Konstrukteurswertung zählt jeweils das beste Resultat eines Fahrers der jeweiligen Motorrad-Marke, in die Teamwertung wiederum fließen alle erzielten Punkte der Piloten eines Teams ein. Die Punktevergabe erfolgt bis zum 15. Platz. Alle aktuellen Fahrer und Teams aus allen drei MotoGP-Klassen sind im Spiel originalgetreu enthalten.

Die Rennkarriere

Der Spieler darf sich zwischen mehreren Optionen entscheiden. Soll es eine komplette Karriere sein, in der man sich aus der unteren Klasse bis ganz nach oben durchkämpft. Dann muss zunächst ein Fahrerprofil mit Namen, Herkunft, Helmfarben etc. angelegt werden. Mit einer Wildcard und guten Ergebnissen in den Rennen macht man sich als richtiger Teufelskerl einen Namen und erhält je nach Abscheiden einen Vertrag für die nächste Moto3-Saison. Der persönliche Manager wird im gesamten Karrierenverlauf Angebote interessierter Teams präsentieren. Der Teammanager verkündet vor jedem Rennen die Erwartungen und Vorgaben für den Rennverlauf. Hat man den ganzen Papierkram erledigt, die Rennlänge und den Umfang des Rennwochenendes (Trainingssessions, Qualifying, Warm-up, Rennlänge) geht es endlich auf den Asphalt.

Von glühend heiß bis monsunartig überschwemmt, kann der Zustand der Rennstrecke variieren und somit das Fahrverhalten der Maschine deutlich verändern. Am Bike darf der Spieler ordentlich herumschrauben und diverse Einstellungen anpassen, damit Kurvenlage und Beschleunigung immer ideal an die jeweilige Rennstrecke angepasst sind. Besonders Einsteiger werden sich über den Renningenieur freuen, er hilft beim Finden des richtigen Setups und nimmt auf Wunsch die groben Änderungen vor. Ansonsten lässt sich gern mal die falsche Schraube verstellen und man sieht das Feld nur von hinten. Nach jedem Rennen erfolgen eine - recht mager ausgefallene - Siegerehrung und die Nachbesprechung durch den Teamchef und den persönlichen Manager. Nach guten Rennergebnissen steht am Ende der Saison einem Wechsel in eine höhere Moto-Klasse nichts im Wege.

Bis zum Titel in der Königsklasse müssen aber viele Rennen gewonnen und der persönliche Fahrstil perfektioniert werden. Wer nur ein paar Runden drehen möchte, wählt einfach ein Einzelrennen auf seiner Lieblingsstrecke aus oder startet eine Meisterschaft in seiner Wunschklasse. Die Rennwochenenden laufen dabei identisch wie in der Karriere ab. Nach jeder Session speichert das Spiel automatisch, so kann die Jagd nach Ruhm und Ehre auf dem heiligen Asphalt jederzeit wieder aufgenommen werden.

Zusammen über die Pisten bügeln

Wahre Erfolge feiert man vornehmlich gegen Konkurrenten aus Fleisch und Blut. Der Multiplayermodus in "MotoGP 13" bietet dafür mehrere Varianten an. Zum einen gibt es natürlich den Splitscreen-Modus, hier wird die Anzeige geteilt und zwei Spieler können gleichzeitig gegeneinander antreten, zum anderen gibt es einen Mehrspieler-Modus, hier verbindet man sich mit einem anderen Computer beziehungsweise einer anderen Konsole und kann so gegen mehrere reale Piloten antreten. Auch hier kann man ganze Rennwochenenden abhalten oder direkt auf die Piste springen und sich mit dem Gegner duellieren und zeigen, wer seine Maschine besser beherrscht.

Mir fehlen ja zwei Räder

Ein Bike ist offensichtlich kein Auto und das macht sich sehr schnell im Kurven- und Bremsverhalten bemerkbar. Die Steuerung der Motorräder ist dabei alles andere als einfach. Wer auf höchstem Realitätsgrad seine Trophäen-Sammlung ausbauen möchte, wird einige Zeit investieren müssen, bis er die kraftstrotzende Maschine wirklich in allen Lagen beherrscht. Gerade das getrennte Bedienen der Vorder- und Hinterradbremse, gleichzeitiges Aufrichten des Oberkörpers und dabei den Scheitelpunkt der Kurve nicht verpassen, kann ungeübte Fahrer schnell überfordern. Die Umstellung von Vier- auf Zweirad sollte nicht unterschätzt werden.

Der Entwickler Milestone gibt dem Hobbybiker daher viele zuschaltbare Fahrhilfen mit auf die Rennpiste, so dass der Frustfaktor nicht mehrere Kontroller kostet. Wie gerade angesprochen, wird auf den Konsolen ausschließlich mit Kontroller gesteuert, Xbox Kinect und Sony Move werden nicht unterstützt, am PC darf auch die Tastatur als virtueller Lenker herhalten. Die Belegung der Tasten auf den Eingabegeräten ist nicht vorgegeben und darf angepasst werden. Mit etwas Übung bleibt so die Maschine auch auf der Strecke und driftet nicht ins Gelände.

Glänzende Bikes in der Sonne

Die Rennstrecken sind allesamt sehr originalgetreu und sehen sowohl auf der Konsole als auch auf dem PC sehr gelungen und detailreich aus. Auf der Konsole kann es leider gerade in der Startphase und an manchen Streckenabschnitten zu kurzen, unschönen Rucklern kommen. Die verregneten Wetterverhältnisse und das rutschende Fahrverhalten des Bikes können sehr bequem aus dem trockenen Wohnzimmer mitverfolgt werden. Insgesamt ist es eine sehr realistisch anmutende Grafik, die den Spieler mitfiebern lässt. Stürze lassen sich nicht immer vermeiden und sind sehr gut animiert. Die bereits erwähnten laschen Siegerehrungen hingegen sind kein wirklicher Lohn für ein hartes Rad an Rad Rennen. Hier erwarte man doch eher Champagnerduschen auf dem Siegerpodest und einen Pokal, den der virtuelle Gewinner mit letzter Kraft stolz, unter tosendem Applaus der Menge, in den Himmel streckt.

An der Inszenierung muss also noch gearbeitet werden. Anders verhält es sich da bei der Soundkulisse, denn die Bikes können sich hören lassen. In der Moto3-Klasse rattert zwar noch der eher stark modifizierte Rasenmäher, die 1000cmł-Maschinen der MotoGP hingegen röhren und dröhnen furchterregend kraftstrotzend aus den Fernsehern und Soundanlagen. Die Einstimmung auf die nächste Rennstrecke und das Gastgeberland erfolgt in Form von netten Videos, die die lokalen Sehenswürdigkeiten, Land und Leute kurz und knapp einfängt.

Minimale Systemanforderungen für PC

- Windows XP / Vista / 7 / 8

- Prozessor Intel Dual Core mit 2,4 Ghz

- 2 Gb RAM

- DirectX-kompatible Grafikkarte ab nVidia GeForce 7800 / ATI Radeon HD 3870

- 7 GB freier Festplattenspeicher

- DirectX-kompatible Soundkarte

- Breitband Internetverbindung


Fazit

"MotoGP 13" von Milestone präsentiert sich sehr solide. Die Rennstrecken und Bikes sehen allesamt klasse aus. Der Sound und die Animationen sind gelungen umgesetzt und der Spieler wird mit Videos auf die kommende Rennstrecke eingestimmt. Mit dem Renningenieur wird unerfahrenen Spielern der Weg zum perfekten Setup ungemein erleichtert. Hat man die anfangs schwierige Steuerung erst gemeistert, wird eine sehr gute Rennsimulation geboten, die schon allein durch den Karriere-Modus lange fesseln kann. "MotoGP 13" ist sicherlich die derzeit beste Simulation im Motorradrennsport.

(08.08.2013)


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