Die Sims 2 Mobile (Handy)

Die Sims 2 Mobile (Handy)

(Electronic Arts)

geschrieben von Christian Graser

 

Will Wrights Alltagssimulation "Die Sims" ist das erfolgreichste Computerspiel aller Zeiten und wurde mit rekordverdächtigen sieben Erweiterungen ergänzt. Für den Nachfolger "Die Sims 2" wird in Kürze das dritte Add-On erwartet und inzwischen machen sich die Sims auf den verschiedensten Systemen breit - jetzt auch als "Mobile-Version" auf dem Handy. Wir haben uns den Titel angeschaut und mit einem der Sims gesprochen.

Der erste Eindruck

Hallo, mein Name ist Julia, ich bin eine von 24 vorgefertigten Charakteren aus "Die Sims 2 Mobile". Vor Spielbeginn können Sie lediglich meine Kleidung und mein Sternzeichen verändern, bevor wir uns auch schon inmitten meiner relativ leeren, aber hübschen Zweizimmerwohnung befinden. Am unteren Bildschirmrand sind meine sechs Bedürfnisse (Hunger, Energie, Toilettendrang, Hygiene, soziale Kontakte und Unterhaltung) anhand von Balken zu erkennen. Außerdem finden Sie dort meine fünf Fähigkeiten beziehungsweise Eigenschaften Kochen, Charisma, Fitness, Logik und Kreativität, die zurzeit leider noch keine von fünf möglichen Skill-Punkten besitzen. Aber das wollen wir ja ändern. Da ich momentan keinen Job habe, wird es schwer werden, meine vier Wünsche zu erfüllen, die ich zu jeder Zeit habe. Sobald mir einer erfüllt wird, fällt mir nämlich sofort etwas Neues ein, das ich gerne hätte. Die Bandbreite reicht von verschiedenen Einrichtungsgegenständen über das Erweitern meiner Fähigkeiten bis hin zu sozialen Aktivitäten. Im Moment hätte ich gern was zu essen, würde am liebsten einen schmutzigen Witz erzählen und mein Charisma und meine Fitness um einen Punkt steigern. Packen wir's also an!

Der erste Tag

Gerade als ich nach meiner kargen Mikrowellenmahlzeit zur Toilette will, klingelt es an der Tür. Das erste Geräusch, das ich höre, denn weder Alltagsgeräusche beim Kochen oder Gehen noch Hintergrundmusik erfreuen meine Ohren. Prima, es ist Ben! Nachdem ich satt gewesen war, hatte ich nämlich den Wunsch mit ihm zu reden. Er ist ein netter Mann aus der Nachbarschaft, vielleicht kann ich ihm einen schmutzigen Witz erzählen - wobei, so gut kennen wir uns noch nicht, vielleicht sollte ich mit ihm erst etwas warm werden. Jetzt klingelt auch noch das Telefon (schon wieder ein Soundeffekt). Es ist Sim Emporium, das Einrichtungshaus um die Ecke. Sie hätten neue Ware bekommen und wenn ich etwas brauche, dann soll ich einfach dort anrufen - sehr praktisch. Aber aufs Klo muss ich jetzt schon recht dringend, also nix wie los. Während ich anschließend Ben mit allem zutexte, was mir gerade einfällt, steigt mein Sympathiewert für ihn unaufhaltsam. Bei 45 von 100 möglichen Punkten werden wir Freunde und ich traue mich, ihm einen schmutzigen Witz zu erzählen. Und es klingelt erneut an der Tür.

Diesmal ist es Peggy, sie arbeitet in einem Restaurant und verrät mir nach kurzer Unterhaltung, dass dort eine Stelle als Köchin frei ist, einzige Voraussetzung ist ein Kochen-Wert von eins - na, wenn das nicht zu schaffen ist! Da ich sowieso gerade Kohldampf habe und mir nicht mehr viel zum Erreichen dieses einen Punktes fehlt, mache ich mir noch schnell ein Mikrowellengericht und tatsächlich: Peggy sagt, ich bekomme den Job. Die Arbeitszeiten von 10 bis 18 Uhr kommen mir sehr entgegen, und auch das tägliche Gehalt von 200 Simoleans ist nicht ohne. So kann ich mir auch meinen derzeit größten Wunsch erfüllen: ein schickes Wohnzimmer an meiner Wohnung. Das sieht zwar noch ein bisschen leer aus, aber sobald ich das nötige Geld habe, werde ich mir noch das ein oder andere Accessoire kaufen. Schade nur, dass bei Sim Emporium die Auswahl an Gegenständen so gering ist. Egal, jetzt ist erstmal meine Fahrgemeinschaft da und ich muss los. Auf der Arbeit erfahre ich, dass ich durch Steigerung von Charisma, Logik und natürlich Kochen auch den Job als Chefkoch kriegen könnte. Grund genug für mich, mit dem letzten Kleingeld noch Herd und Ofen anzuschaffen - von nichts kommt ja bekanntlich nichts. Jetzt bin ich aber ziemlich kaputt und brauche das volle Abendprogramm - auf Toilette gehen, duschen, essen, entspannen, fernsehen - alles noch erledigen, immer mit netten Soundeffekten untermalt. Dann noch ein kurzer Anruf bei Ben, damit auch mein weiblicher Gesprächsdrang befriedigt wird, und nach einem anstrengenden Tag falle ich erschöpft ins Bett.

Die erste Woche

Die nächsten Tage laufen alle nach einem ähnlichen Muster ab. Morgens beizeiten raus aus den Federn, zur Unterhaltung das Frühstücksfernsehen schauen, ran an Kühlschrank und Mikrowelle, um den Hunger zu stillen, aufs Klo und unter die Dusche, kurz noch mit Ben telefonieren und dann ist auch schon die Fahrgemeinschaft da. Nach dem Stress im Restaurant noch mal das gleiche Programm wie morgens, damit es mir rundherum gut geht und danach nutze ich die Zeit, um das zu tun, worauf ich gerade Lust habe. Entweder übe ich vor dem Spiegel Reden, um mein Charisma zu steigern, lese Bücher, probiere neue Rezepte aus oder träume von Ben. Wir haben uns ziemlich schnell ineinander verliebt und sind dann auch gleich im Bett gelandet. Am Donnerstag haben wir dann sogar geheiratet - na ja, ich war schon immer sehr spontan. Da ihm mein alter Schwarz-Weiß-Fernseher nicht modern genug war, haben wir einen dieser nagelneuen Flachbildschirme angeschafft und können uns jetzt viel besser unterhalten lassen. Mein Fleiß hat sich im Übrigen ausgezahlt. Am Freitag wurde ich zum Chefkoch ernannt, inklusive aller Boni, die dieser Job mit sich bringt - 25 Prozent mehr Gehalt und eine um zwei Stunden verkürzte tägliche Arbeitszeit - hach, das ist ein Leben.

Ich wollte ja schon immer so einen richtigen Hobbyraum, mit Videospielautomaten, Fitnessgeräten und viel Platz zum Feiern haben. Jetzt hatte ich nicht nur das notwendige Kleingeld hierfür, sondern auch gleich noch einen Grund, mein Gewissen trotz der hohen Kosten zu beruhigen. Am Wochenende habe ich nämlich Kitty und John kennen gelernt. Sie ist Aerobic-Trainerin im örtlichen Fitnessstudio und hat einen Körper, um den sogar Models sie beneiden würden. Sie meinte, sie könne mir zu einem Job verhelfen, bei dem ich das Gleiche verdiene, wie als Chefkoch, aber noch mehr Freizeit hätte. Alles, was ich tun muss, ist meinen Körper auf Vordermann zu bringen - aber dafür habe ich ja jetzt meinen Hobbyraum. Vermutlich würde ich so auch John noch besser gefallen, der mich ohnehin schon die ganze Zeit anstarrt und den ich eigentlich auch ganz süß finde. Und Ben? Ich weiß nicht, irgendwie ist er doch ein Langweiler. Vielleicht war ich hier etwas übereifrig, ich glaube, ich lasse mich wieder scheiden. Wenn das nur nicht so teuer wäre ... Aber was soll's, ich verdiene ja gut und muss bald noch weniger arbeiten, so dass ich mehr Zeit für John hätte. Wenn nur das ständige Verlangen nach dem Bad, der Küche, dem Fernseher, der Couch oder dem Telefon nicht so viel Zeit kosten würde. Aber das kennen Sie ja sicher, oder?

So spielt sich "Die Sims 2 Mobile"

Die Bedienung dieses Spiels ist kinderleicht und intuitiv. Mit dem Joystick oder wahlweise den Zifferntasten steuern Sie einen Cursor über den Bildschirm und lotsen Ihren Sim so zu den gewünschten Örtlichkeiten. Da der Charakter weder das Haus verlassen noch andere Stockwerke betreten kann, bleibt das Spielgeschehen stets übersichtlich. Mit der linken Funktionstaste führen Sie je nach Objekt andere Aktivitäten aus, beispielsweise Kochen am Herd oder Entspannen auf der Couch. Die rechte Funktionstaste öffnet das Menü, in dem Sie sich jederzeit über die Freunde, Bedürfnisse, Fertigkeiten und Jobs Ihres Sims informieren können. Die Grafik ist trotz des kleinen Displays recht ansehnlich, die Möbel und Geräte in der Wohnung sind mit vielen Details versehen und die Charaktere bewegen sich nett animiert durch die verschiedenen Räumlichkeiten. Hintergrundmusik gibt es keine und die Soundeffekte sind äußerst spärlich verteilt. Wenn aber doch einmal die Türglocke oder das Telefon klingelt, Ihr Sim einen Fertigkeitspunkt erhält oder ein Bedürfnis befriedigt wurde, werden Sie mit einem kurzen Geräusch beschallt. Leider legt das Spiel nur einen Speicherstand an, so dass Sie Ihre Fortschritte aufgeben müssen, sollten Sie einmal von vorne anfangen wollen.

   Fazit

War ich zu Beginn noch etwas skeptisch den Sims gegenüber gestanden, so hat sich während des Testens diese anfängliche Reserviertheit in Faszination und später in Ernüchterung geändert. Es macht Spaß, für seinen Sim zu sorgen, ihn Karriere machen zu lassen und mit ihm Freunde zu finden. Sobald dann Geld in die Kasse kommt, verschönere ich gemütlich die Wohnung, investiere in Flachbildfernseher, Spielautomaten und Fitnessgeräte oder baue weitere Räume an. Durch die neuen Gegenstände kann mein Sim seine Fähigkeiten verbessern, wodurch er neue Jobs bekommt, die wiederum mehr Einkommen bedeuten. Nach vier bis sechs Stunden hat man aber alles gesehen, was es zu sehen gibt, das anfangs noch spaßige Babysitten des Sims wird zusehends nerviger und aufgrund fehlenden Nachwuchses vermisse ich bei "Die Sims 2 Mobile" die Langzeitmotivation. Wer aber nicht länger als 30 Minuten am Stück mit dem Handy spielt, bekommt einen überdurchschnittlich unterhaltsamen Zeitvertreib für U-Bahn-Fahrten, Wartezimmer oder Verwandtschaftsbesuche, dem auch Tamagotchi-Verweigerer einen näheren Blick schenken dürfen.

(20.01.2006)

Getestet mit Sony Ericsson K750i.

Laut Hersteller erhältlich für:

- Motorola: 525 550 C980 E1000 T610 T630 V1050 V3 V600 V980 V547

- Nokia: 3100 3200 3220 3510i 3650 5100 6020 6100 6220 6230 6230i 6600 6610 6610i 6630 6680 7210 7250 7250i 7260 7610 7650

- Samsung: D500 E330 E600 E700 E720 E800

- Sony Ericsson: F500i K300i K500i K700 K700i K750i S700i V800 Z1010

- Sharp: 802 902 GX10 GX15 GX20 GX25 GX30

- O2: X1 X2 X3 X4 XM

Entwickler: Maxis
Publisher: Electronic Arts
Genre: Simulation
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Die Sims 2 Mobile
Preis: ca. 5,50 € (inklusive WAP-Gebühren)
Altersfreigabe: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß §14 JuSchG

Kommentare zu diesem Artikel


Fazit

   War ich zu Beginn noch etwas skeptisch den Sims gegenüber gestanden, so hat sich während des Testens diese anfängliche Reserviertheit in Faszination und später in Ernüchterung geändert. Es macht Spaß, für seinen Sim zu sorgen, ihn Karriere machen zu lassen und mit ihm Freunde zu finden. Sobald dann Geld in die Kasse kommt, verschönere ich gemütlich die Wohnung, investiere in Flachbildfernseher, Spielautomaten und Fitnessgeräte oder baue weitere Räume an. Durch die neuen Gegenstände kann mein Sim seine Fähigkeiten verbessern, wodurch er neue Jobs bekommt, die wiederum mehr Einkommen bedeuten. Nach vier bis sechs Stunden hat man aber alles gesehen, was es zu sehen gibt, das anfangs noch spaßige Babysitten des Sims wird zusehends nerviger und aufgrund fehlenden Nachwuchses vermisse ich bei "Die Sims 2 Mobile" die Langzeitmotivation. Wer aber nicht länger als 30 Minuten am Stück mit dem Handy spielt, bekommt einen überdurchschnittlich unterhaltsamen Zeitvertreib für U-Bahn-Fahrten, Wartezimmer oder Verwandtschaftsbesuche, dem auch Tamagotchi-Verweigerer einen näheren Blick schenken dürfen. (20.01.2006)


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