Transformers: Untergang von Cybertron

Transformers - Untergang von Cybertron (PS3)

(Activision)

geschrieben von Christian Dabelstein

 

     
 

Wer kennt sie nicht, riesige Roboter, die sich in unterschiedliche Fahrzeuge, angefangen von einem Sportwagen bis zu superschnellen Flugzeugen verwandeln können. Die Rede ist natürlich von den "Transformers" die in den achtziger Jahren aus keinem Kinderzimmer wegzudenken waren. Viele Spiele versuchten, sich der Schlacht zwischen den "guten" Autobots und ihrem Anführer Optimus Prime gegen die "bösen" Decepticons unter Herrschaft des Roboters Megatron anzunehmen, jedoch meist nur mit wenig Erfolg. Dies änderte sich 2010 mit dem Erscheinen des Überraschungshits "Transformers Kampf um Cybertron" schlagartig. Nicht zuletzt, da die High Moon Studios sich von Michael Bay absetzten und durch das "alte Design" der Transformers zurück zu den Wurzeln gingen. Auch Spielzeughersteller Hasbro hat sich für die "neue Neuauflage" der Transformer ausgesprochen, die Geschichte des Spiels mit in die offizielle Zeitlinie der Transformers eingebunden und eine Spielzeugserie zu dem Titel herausgebracht. Zwei Jahre später erscheint nun die furiose Fortsetzung der Schlacht der Maschinen in den Handel. DLH.Net bastelt sich einen Transformer zusammen und stellt sich an die Seite von Optimus Prime um ihn im Kampf gegen Megatron zu unterstützen.

Das Ende des Kampfes ist der Anfang vom Untergang

"Transformers - Untergang von Cybertron" knüpft nahtlos an die Geschichte aus dem Vorgänger "Transformers - Kampf um Cybertron" an. Nach einem Jahrhunderte dauernden Krieg, der den Planeten "Cybertron" immer mehr zerstört hat, sind die Ressourcen der Heimatwelt aufgezehrt. Die Autobots haben es zwar geschafft, den mächtigen Transformer Trypticon zu zerstören, aber dennoch den Kampf um ihre sterbende Heimatwelt Cybertron verloren und wollen nun fliehen. Dafür haben sie ein riesiges Raumschiff konstruiert, die Arche. Mit diesem Kreuzer versuchen sie, ein Wurmloch zu erreichen, um auf einem neuen Planeten von vorn zu beginnen, doch werden sie von den Decepticons verfolgt.

Von Robotern und Robotern

Nach einer actionreichen Filmsequenz zu Beginn der Geschichte wird dem Spieler in einer Zwischensequenz in Spielgrafik präsentiert, wie zwei Autobots, der Anführer Optimus Prime sowie sein treuer Freund Bumblebee, auf dem Weg zur Kommandobrücke des Raumschiffs Arche sind. Unterwegs zum Kommandostand des Raumschiffes erklärt das Oberhaupt seinem Freund die Gründe für diesen schnellen Abflug. Nach ihrer Ankunft überschlagen sich die Ereignisse, die Decepticons haben ebenfalls einen Sternenkreuzer und verfolgen die Autobots. Nachdem beide Schiffe auf gleicher Höhe sind, beginnen die Bösewichte damit das fliehende Gefährt mit riesigen Enterhaken zu kapern. Bumblebee entkommt nur knapp dem Einschlag eines Enterhakens auf der Brücke, ab hier übernimmt der Spieler die Kontrolle über den Roboter und darf die Steuerung des Gamepads auf seine Bedürfnisse einstellen. Zeit zum Regenerieren bleibt dem angeschlagenen Autobot jedoch nicht, denn sofort stürmen feindliche Truppen den Kommandostand und beschießen den gelben Roboter aus allen Rohren.

Praktisch ist, dass mit einem einfachen Tastendruck die Waffenhand und somit die Kameraposition von der linken oder rechten Schulter gewechselt werden kann, was in den schnellen intensiven Feuergefechten die eigene Deckung erleichtert. Ist diese erste Hürde geschafft, wird dem Protagonisten mitgeteilt, dass die Geschütztürme sabotiert wurden und reaktiviert werden müssen. Also macht sich der gelbe Held auf den Weg, in einem großen Tunnel angekommen darf erst einmal ein riesiger gegnerischer Roboter, den es zum Glück nicht zu besiegen gilt, dabei bestaunt werden, wie er sich einen Weg durch das Raumschiff bahnt.

Nach einem Sturz kann sich Bumblebee nun auch endlich in ein Fahrzeug verwandeln, mit der Taste L1 wird ein Turbo eingeschaltet, der durch die R2-Taste noch verstärkt werden kann, um größere Distanzen überspringen zu können.

Unterwegs bekommt der Spieler es mit mehreren Decepticons zu tun, glücklicherweise findet sich kurz vor dem nächsten großen Ansturm eine mächtige Zweitwaffe in Form eines Raketenwerfers. So gestärkt stapft der tapfere Recke durch die folgenden Tore und macht Altmetall aus den sich ihm in den Weg stellenden Feinden. Dabei ist es möglich nahtlos von der Roboter- in die Fahrzeugform zu wechseln, was im späteren Spielverlauf auch sehr wichtig wird, da der Proband im Fahrzeugmodus schneller und stärker gepanzert ist, seine Waffen sind jedoch nicht so durchschlagend wie die der Robotervariante.

Jeder besiegte Gegner lässt Energon fallen, welches an den verschiedenen im Spiel verteilten Teletran1-Stationen für diverse Boni eingetauscht werden kann. So ist es möglich, die Primär- oder Sekundärwaffen aufzubessern oder sich einmalige Hilfsmittel, wie zum Beispiel Kampfdrohnen die den gespielten Helden kurzweilig im Kampf unterstützen oder aber ein Schild, welches, einmal platziert, eine kurze Zeit vor gegnerischem Beschuss bewahrt, zu kaufen. Zusätzlich sind in den Levels Baupläne von neuen Waffensystemen versteckt, sobald man einen Bauplan entdeckt hat, kann man die jeweilige Waffe fortan an der Station kaufen. Dabei sind die vorgenommenen Freischaltungen und Verbesserungen für alle im Spiel vorkommenden Figuren, außer Grimlock, der die Stationen nicht benutzen kann, da er von Shockwave modifiziert wurde, verweigert der Zentralrechner Teletran1 ihm den Zugang, gleichermaßen verfügbar.

Bei Optimus Prime angekommen wird Bumblebee Zeuge eines Kampfes zwischen Optimus und Megatron, in dem der Bösewicht die Oberhand hat. Nach einer weiteren Explosion ist der gelbe Held gezwungen einen Abgrund hinaufklettern nur um sich anschließend automatisch in einen tödlichen Schuss zu werfen, der eigentlich Optimus Prime galt.

Der komplette erste Akt dient als Erklärung und Angelpunkt des Spiels, immer wieder tauchen Popups auf, die kurz und bündig die Steuerung erklären. Dabei hat jeder Transformer - außer Bumblebee - eine Spezialfertigkeit, die durch Drücken der R1-Taste aktiviert wird. So ist es zum Beispiel den Robotern Cliffjumper und Starscream möglich, sich zu tarnen und Jazz hat einen elektronischen Enterhaken, um kurze Distanzen schnell zu überwinden oder höhere Ebenen zu erreichen. Optimus Prime hat sogar einen riesigen Transformer namens Metroplex, eine zum Leben erwachte Stadt, zur Unterstützung. Mithilfe seiner Spezialfertigkeit ist er somit in der Lage vernichtende Artillerieschläge anzufordern. Einzig der riesige Dino-Bot Grimlock, ein großer Roboter, der sich in einen Tyrannus Saurus Rex verwandeln kann, darf sich erst transformieren, wenn er genügend Wut aufgebaut hat. Diese bezieht er durch das Zerstören von Gegnern oder aus im Level verteilten zerstörbaren Gegenständen, die in jedem Akt überall herumstehen und enthalten zum Beispiel Lebenspunkte und Energon.

Die Geschichte ist packend und temporeich erzählt, im Laufe des Spiels werden beide Fraktionen gespielt, somit werden nicht nur Autobots, sondern auch Decepticons gesteuert, die einerseits versuchen, die lebenslangen Feinde auf ihrer Flucht aufzuhalten und andererseits interne Streitigkeiten um die Führerschaft auszutragen haben. Alles fügt sich dann im furiosen letzten Level zusammen, in dem ein wahres Effektfeuerwerk den Abschluss dieses Kapitels der Geschichte der Transformers einleitet. Im letzten Akt werden im laufenden Spiel an bestimmten Punkten die Seiten gewechselt, stets gefolgt von dem klassischen, aus der Zeichentrick-Serie bekannten, Symbolwechsel der Transformers von Gut zu Böse und umgekehrt. Dennoch bleibt leider manchmal ein bitterer Nachgeschmack, denn im späteren Verlauf kommt es sehr oft vor, dass die Geschichte erst weiter erzählt wird, wenn alle Gegner ausgeschaltet sind.

Immer mehr Spieler spielen Mehrspieler!

Ist die Kampagne bewältigt, lockt der Eskalationsmodus, in diesem ist es möglich, einen vorgefertigten Roboter aus der Geschichte oder aus den noch kommenden Erweiterungen, zu spielen. Allein oder gemeinsam stellt sich der Spieler verschiedenen Wellen von Gegnern mit dem Ziel, so lange wie möglich zu überleben.

Der eigentliche Mehrspielermodus glänzt im wahrsten Sinne des Wortes durch die Möglichkeit, sich seinen eigenen Transformer aus vier vorhergegebenen Klassen zusammenzubauen. Ist eine Klasse gewählt, darf der Roboter noch individuell angepasst werden. Die Modifikationen zur Personalisierung der Spielfigur werden durch gewonnene Erfahrungspunkte freigeschaltet und reichen von einer einfachen Lackierung bis zu gänzlich neuen Bauteilen. Zuletzt muss man sich entscheiden, ob lieber für die Autobots oder Decepticons gespielt werden möchte.

Sind alle kosmetischen Veränderungen abgeschlossen, folgt die Auswahl der zur Verfügung stehenden Mehrspielermodi. Diese reichen vom klassischen "Team Deathmatch" über "Kampf um die Flagge", wo beide Teams die gegnerische Flagge stibitzen müssen, bis hin zum aus "Battlefield" bekannten Eroberungsmodus, in dem Kontrollpunkte besetzt gehalten werden müssen, bis das Punkte- oder Zeitlimit erreicht ist. Zu guter Letzt folgt der Spielmodus "Kopfjäger". Jeder zerstörte Gegner lässt einen Gegenstand fallen, den es einzusammeln und zu bestimmten Punkten auf der Karte zu bringen gilt.

Mehr als die Augen und Ohren erkennen können

Bei der musikalischen Untermalung ist von rockigen Passagen über Klassik bis zum Elektro-Pop alles vertreten und jeweils gut der momentanen Spielsituation angepasst. Das gesamte Spiel kann nur mit deutschen Untertiteln gespielt werden, Kenner dürfen sich jedoch über die englischen Synchronstimmen aus der alten Zeichentrickserie freuen. Die Soundeffekte der futuristischen Waffen sind alle wuchtig und vermitteln dem Spieler das Gefühl mit großen Kalibern zu spielen.

Nicht nur vom Sound her orientiert sich das Spiel am Vorbild der 80er Jahre Serie, auch optisch bleibt der Titel, wie schon der Vorläufer "Transformers - Kampf um Cybertron", dem alten Stil der großen mechanischen Lebewesen treu. Dank der Unreal 3 Grafik-Engine erwacht die gesamte Spielwelt zum Leben, kein Level gleicht dem anderen. Von dunklen und düsteren Arealen in der Kanalisation bis zu lebenden, sich verändernden Städten, immer wieder gibt es etwas im Hintergrund zu entdecken, sodass es auch schon mal vorkommt, dass man einfach stehen bleibt und sich dabei ertappt das Geschehen, das um einen herum passiert, tatenlos zu verfolgen. Jeder Akt ist mit sehr viel Liebe zum Detail erstellt worden und das ist deutlich erkennbar. Im Hintergrund tobt die riesige Schlacht weiter, während der Spieler seine jeweiligen Missionsziele erfüllt. Dabei bewegt sich selbst an der stillstehenden Figur allerhand, es drehen sich zum Beispiel Bauteile oder leuchtende Nieten fahren ein und aus, um zu zeigen, dass die Roboter leben.

 

    

Fazit

High Moon Studios beweist mit "Transformers - Untergang von Cybertron" eindrucksvoll, dass in einem Third-Person-Shooter nicht immer der Fokus auf einem Charakter liegen muss. Durch die Schlag-auf-Schlag-Wechsel der Areale und Spielfiguren ist der Titel immer sehr abwechslungsreich und bietet auch für einen zweiten oder dritten Durchlauf genug Langzeitmotivation. Wem das nicht reicht, der ist mit dem sehr ausgereiften und mehr als gelungenen Charaktereditor im Mehrspielermodus damit beschäftigt, seinen eigenen Transformer aus vier verschiedenen Klassen zusammenzubauen. Alles in allem eine sehr gelungene Fortsetzung, die stundenlangen Spielspaß auch für Spieler, die den vorhergegangenen Titel nicht kennen, garantiert. (25.10.2012)


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