Metro: Last Light

Metro: Last Light (PC)

(Deep Silver)

geschrieben von Daniel Liebeherr

 

Entwickler: 4A Games
Publisher: Deep Silver
Genre: Ego-Shooter
Releasedate: Bereits erschienen
Homepage: Metro: Last Light
Preis: 49,99€
Altersfreigabe: Freigegeben ab 18 Jahren gemäß §14 JuSchG

 

"Metro: Last Light" ist der Nachfolger des vor drei Jahren erschienenen "Metro 2033". Die Geschichte um Außerirdische, welche die Menschheit fast völlig dezimiert haben, geht weiter. "Metro: Last Light" knüpft direkt an die Geschehnisse aus dem ersten Teil an, allerdings nur, wenn sich der Spieler beim Vorgänger für das "richtige" Ende entschieden hat. Es ist jedoch nicht zwingend notwendig "Metro 2033" durchgespielt zu haben, um die Geschichte des aktuellen Teils nachvollziehen zu können.

 

Man kennt sich

Auf den ersten Blick ähnelt "Metro: Last Light" seinem Vorgänger sehr und das nicht nur grafisch. Der Held des ersten Teils, Artjom, ist auch im Nachfolger der Protagonist. Er wird auf die Suche nach dem "Schwarzen" geschickt, bei diesem handelt es sich um einen der Außerirdischen, die für die fast vollständige Ausrottung der Menschheit verantwortlich sind. Die Besucher von außerhalb wurden von Artjom selbst im ersten Teil mithilfe eines Raketenangriffs ausgelöscht, doch Totgesagte leben ja bekanntlich länger. Die Mission beginnt in bekannter Ego-Shooter-Manier, man wird mit Waffen ausgerüstet und an die immer noch stark verstrahlte Oberfläche geschickt.

 

Karma-Koma

Die besagten Waffen sind auf Realismus getrimmt: Sie lassen sich auf- und umrüsten und entsprechen realen Militärpendants, beispielsweise dem Ak-47, aber auch Do-it-yourself-Modellen wie beispielsweise die wassergekühlte "Bastardpistole", welche ihren Namen aufgrund ihrer Unzuverlässigkeit erworben hat. Überhitzt sie, tritt heißer Dampf aus ihren Seiten aus und verdammt hässlich ist sie noch dazu. Als Währung gelten abermals Militärpatronen, welche zuverlässiger sind als solche, die in kleinen Werkstätten unter der Erde überall angefertigt werden, jedoch auch die Funktion von Bargeld übernommen haben. Kreditkarten sind abgeschafft, also sollte man als Spieler zweimal nachdenken, bevor man eine dieser wertvollen Patronen im wahrsten Sinne des Wortes "verpulvert". Die gute Nachricht hierbei lautet jedoch: Man muss gar nicht so oft schießen.

Das Spiel beinhaltet viele Sneak-Elemente, Lampen können ausgeschaltet oder -geschossen werden, Gegner lassen sich bewusstlos schlagen, was nicht nur in Hinsicht auf die Munitionsknappheit und der Angst des Versagens der eigenen Waffe von Bedeutung ist. Tötungszwang besteht nur sehr selten. Goodies sind oftmals hinter (bewohnten) Spinnweben versteckt, es lohnt sich also, fast immer in allen Ecken nachzusehen. Nebenbei wird auch allerlei Gruseliges entdeckt. "Metro: Last Light" bietet mehrere Enden, dabei liegt dem Spiel ein Karma-System zugrunde, was mit etwas Aufmerksamkeit leicht verstanden werden kann und sich leider ein klein wenig zu offensichtlich zeigt, ohne an dieser Stelle zu viel verraten zu wollen.

 

Unten ist's wie oben, nur andersrum

Die Spielwelt wirkt wie beim Vorgänger surreal bedrohlich, die Atmosphäre ist abermals sehr stimmig geraten. Dazu trägt unter anderem die bekannte Gasmaske bei, deren austauschbare Filter in der Zwischenzeit leider keine marginalen Verbesserungen erfahren haben und ab und zu mal gewechselt werden müssen, möchte man etwas länger am Leben bleiben. Die niedergegangene Welt inner- und außerhalb der Metro ist gleichermaßen auf den Kopf gestellt worden. Moskau oder das, was davon übrig ist, gleicht einem Trümmerfeld, das sich langsam, aber sicher, zu einem außerirdischen Dschungel verwandelt.

Trotz des Todes aller "Schwarzen" haben sich Neophyten, sprich außerirdische Tiere und Pflanzen breitgemacht. Einige Arten davon erinnern an längst ausgestorbene Urzeit-Tiere, wie den Archaeopteryx und sind nicht weniger gefährlich als die fleischfressenden Dinos. Tiefe Krater und zerstörte Betonruinen an der Oberfläche stehen in direktem Gegensatz zu dem Leben unter Tage. Hier sind zum Beispiel noch U-Bahnen und Großrechner funktionsfähig. Diese werden von den verschiedenen Fraktionen auch fleißig genutzt, meist um den jeweiligen Gegenspielern "eins auszuwischen". Gerüchte über eine bedrohende atomare Verstrahlung der Metro sowie Regierungsbunker, welche bis oben hin mit Geheimwaffen gefüllt sind, machen die Runde. Apropos Regierung: Diese wird immer noch vermisst und irgendwo in Sibirien vermutet. Aber Sibirien, so ein altes russisches Sprichwort, ist weit weg. Die verfeindeten Gruppierungen direkt vor Ort stellen jedoch eine reale Bedrohung dar, insbesondere eine Gruppierung begehrt gegen den Status quo auf und möchte die Macht unter dem Erdboden an sich reißen.

 

Nazi-Party

Glatzköpfe mit seltsam bekannten - und in der deutschen Fassung natürlich zensierten - Symbolen sind über die aktuelle Entwicklung im Lande gar nicht glücklich und tun das, was Nazis am liebsten tun, wenn ihnen etwas nicht passt: Diejenigen, die lesen können, vermessen gern mal Köpfe, vergleichen die Ergebnisse mit Tabellenwerten und machen kleine Löcher in ebendiese, welche nicht über den rechten Maßstab verfügen. Wem dieses Beispiel schnoddrigen Umgangs mit der deutschen Geschichte jetzt bereits zu derb war, der sei an dieser Stelle gewarnt: "Metro: Last Light" strotzt nur so von Brutalität sowie kleineren und größeren Grausamkeiten. Als Hauptprotagonist bekommt der Spieler das alles hautnah mit. Da wird gefoltert, gemordet, verstümmelt und sogar öffentlich Alkoholmissbrauch begangen.

Im Ernst, der aktuelle Metro-Titel leistet ganze Arbeit, was das Thema Gewalt in Videospielen angeht. Doch sei fairerweise auch erwähnt, dass es zur Geschichte, welche erzählt wird, passt. Denn anstatt an einem Strang zu ziehen, zersplittern sich die wenigen Überlebenden in ideologisch verfeindete Gruppen und sorgen dafür, dass jeden Tag ein paar Überlebende mehr umkommen. Von den 200.000 Menschen, welche ursprünglich in die Metro geflüchtet sind, leben nur noch ein Viertel, berichtet uns Artjom in seinen Tagebüchern. Passend dazu sind die Charaktere dieser Welt in fast jeder Hinsicht komplett überzeichnet, Artjom selbst scheint der letzte vernünftige Mensch in diesem unterirdischen Irrenhaus zu sein. Leider muss der Spieler einige Koop-Missionen mit durchgeknallten Metro-Bewohnern durchstehen und einiges an Geduld aufbringen, wenn es beispielsweise darum geht, Verbündete aus den Klauen der Nazis zu befreien.

 

"Stalkst Du mich, S.T.A.L.K.E.R.?"

Neben der Partei genannt "Das Reich" gibt es noch die Kommunisten sowie "Die Hanse", eine neutrale Handelsorganisation, welcher Artjom angehört. Artjom selbst ist ein Stalker, ein Abenteurer, der auf der Suche nach außerirdischen Artefakten die gefährliche Oberfläche oder den verwinkelten Untergrund durchstreift. Wer bei seiner Berufsbezeichnung und -beschreibung sofort an eine andere Spieleserie denken muss, hat damit völlig recht. Einige der Macher der S.T.A.L.K.E.R.-Reihe haben bereits am ersten Metro-Titel und auch an "Metro: Last Light" mitgewirkt, was kein Zufall ist, denn beide Studios sind in der Ukraine beheimatet. Der typisch derbe ukrainisch-russische Humor, die Thematik einer verstrahlten und mysteriösen Welt, sowie der eigentliche Stil der Spiele weisen nicht zu übersehende Parallelen auf. Für Puristen bietet das Spiel sogar russische Sprachausgabe mit deutschen Untertiteln. Den russischen Akzent gibt es so oder so immer gratis mit dazu.

 

Viel Rauch um Artjom

Es stehen drei Schwierigkeitsstufen zur Auswahl, welche insbesondere Einfluss auf die eigene Verletzbarkeit haben. Von gegnerischer Intelligenz kann bei keinem der drei Grade die Rede sein, menschliche Widersacher fallen selbst auf simpelste Tricks herein und lassen sich fast immer mit Leichtigkeit erwischen. Das ist aber auch schon fast der einzige Kritikpunkt, denn auch optisch hat sich doch ein wenig getan. Die Grafik-Features Tesellation sowie erweiterte PhysX-Effekte haben Einzug in das Spiel gefunden. Daneben fallen insbesondere spiegelnde Metall- und Wassereffekte sowie (PC-Nutzern vorbehalten) beeindruckender Rauch und sprühende Funken auf. Insgesamt wirkt die Welt sehr detailliert und lädt zum Entdecken ein, dies wird aber leider durch häufige Ladebildschirme unterbrochen. Die filmreife Musik des Spiels tröstet jedoch ein wenig darüber hinweg.

 


Fazit

Alles in allem wurde mit "Metro: Last Light" ein mehr als würdiger Nachfolger des ersten Teiles geschaffen, der spielatmosphärisch noch einmal "eins drauflegt" und trotz kleiner Schwächen zu gefallen weiß.

(11.06.2013)


Kommentare:
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2016-02-07 16:53:57... - uros

please give the key


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