Logitech Harmony Smart Keyboard

Ein Hoch auf die Bequemlichkeit und die Fernbedienung, doch was anfangs bequem war, wurde mit der zunehmenden Technisierung des Wohnzimmers zu einer Qual: TV, Videorekorder, DVD-Player, Heimkino-System und so weiter und jedes wird geliefert mit einer eigenen Fernbedienung, die natürlich nicht mit anderen Geräten kompatibel ist. Schon seit einiger Zeit boomt die Nachfrage nach sogenannten Universalfernbedienungen, um der Fernbedienungsinvasion Herr zu werden. Logitech ist in diesem Bereich mit seiner Harmony-Reihe eine durchaus bekannte und geschätzte Größe. Nun hat der Schweizer Hersteller die neue Harmony Smart-Reihe auf den Markt gebracht, welche die Bedienung des „Home Entertainment System“ auf eine neue Stufe der Bedienerfreundlichkeit heben soll. Ob dies wirklich gelingt, wird dieses Review Anhand des „Harmony Smart Keyboard“-Sets herausfinden.

Erste Bestandsaufname

Das Harmony Smart Keyboard kommt in einer relativ kleinen Verpackung. Gut und sicher verstaut wird keine Müllorgie entfacht, wie sie leider noch bei vielen anderen Herstellern Gang und Gäbe ist. Neben dem Keyboard umfasst das Set den Harmony Hub, die eigentliche Fernbedienung doch dazu später mehr, sowie einen zweiten Funkempfänger für Geräte, die weder Infrarot- noch Bluetooth-Signale empfangen können und eine weitere Infrarot-Sendeeinheit. Alles macht einen sehr stabilen Eindruck lässt sich aber durch ein unauffälliges Design sehr gut in die Wohnlandschaft integrieren.

 

Inbetriebnahme

Der Aufbau des Sets an und für sich ist schnell geschehen und kann auch ohne Bedienungsanleitung verstanden werden. Einfach das Steckernetzteil in den Fernbedienungshub und die Schutzlaschen aus dem Batteriefach der Tastatur ziehen, damit ist der Basisaufbau des Systems schon erledigt. Für die weitere Inbetriebnahme ist dann jedoch ein Blick in die Bedienungsanleitung unablässig. Wie auch früher schon üblich, kann das Harmony-Set nicht ohne einen Computer in Betrieb genommen werden. Hier erweiterte Logitech die Konfigurationsmöglichkeiten um Smartphones und Tablets unter Apple iOS oder Android. Egal für welchen Weg man sich entscheidet, letztendlich ist man mit Smartphone oder Tablet am Besten bedient, denn diese werden später auch für Fernbedienungszwecke benutzt. In manchen Punkten könnte die Installationsanleitung jedoch ein klein wenig ausführlicher sein. Lediglich an einer Stelle wird zum Beispiel erwähnt, dass für die erste Initialisierung des Harmony-Hubs eine Bluetooth-Verbindung notwendig ist und dass für das Pairing die Connect-Taste an der Rückseite des Hubs gedrückt werden muss.

Ist diese Klippe umschifft, ist die eigentliche Initialisierung des Systems sehr einfach. Wie bei den früheren Harmony-Systemen üblich, wird über eine Internetverbindung die Datenbank des Herstellers angewählt und nach Auswahl der Geräte die entsprechenden Signalcodes in den Hub geladen. Hier klärt sich auch die Bedeutung dieses Systemteiles: Der Harmony Hub ist der eigentliche Fernbedienungscontroller und sendet die notwendigen Infrarot- oder Bluetooth-Signale. Sowohl die Tastatur als auch Smartphones/Tablets nehmen mittels WiFi- oder Bluetooth-Verbindung mit dem Hub auf und initiieren das Senden der Fernbedienungsbefehle. Entsprechend werden von der Software auch Zugangsdaten für das lokale WLAN abgefragt und diese anschließend an den Hub übermittelt.

Das Harmony Smart Keyboard System richtet sich vor allen Dingen an Menschen, die damit auch SmartTV, Medienserver, Spielekonsolen oder andere interaktive Geräte benutzen wollen. Entsprechend werden zwei kleine USB-Funkempfänger mitgeliefert, um bei Geräten die entweder keine Infrarot- oder Bluetooth-Schnittstelle haben oder aber darüber keine Tastatur- und Mauseingaben empfangen können, anschließen zu können. Diese kleinen Dongles werden einfach in den Port des jeweiligen Gerätes gesteckt und in der Bedienungssoftware aktiviert. Das System übernimmt selbständig die Synchronisation mit den übrigen Teilen des Sets.

 

Benutzung

Schon nach der ersten Initialisierung des Systems ist dieses voll benutzbar, allerdings erlaubt die Software aus Komfortgründen die Einrichtung von Aktionen und Favoriten. So reicht ein Knopfdruck, um alle notwendigen Geräte einzuschalten, die für den Empfang von zum Beispiel Satellitenfernsehen notwendig sind. Ebenfalls lassen sich die Lieblingssender in Form von Favoriten auf die Fernbedienung legen. Hier wurde die Datenbank von Logitech erweitert. Wo es früher bei den Harmony Fernbedienungen mit Display notwendig war, selber Senderlogos in die Fernbedienung einzuspielen, so werden diese jetzt direkt aus der Logitech-Datenbank geliefert. Auch gibt es bereits vorkonfigurierte Listen, zum Beispiel für HD-Sender oder Bezahlsender, die nur noch für individuelle Gewohnheiten angepasst werden müssen.

Die Bedienung mittels Smartphone/Tablet ist sehr intuitiv und zum großen Teil muss nicht einmal auf die eingeblendeten Tasten geachtet werden. Neu am Harmony Smart System ist die Bedienung mittels Gesten. Ein horizontaler Wischer über den Touchscreen und der Fernseher wechselt das Programm. Ein vertikaler Wischer und das Heimkinosystem wird lauter oder leiser. Entsprechend gibt es für viele Funktionen Gesten, die das Bedienen der Geräte kinderleicht macht.

Die Tastatur erlaubt auch eine Bedienung der Geräte und hat hierfür spezielle Symbole neben der normalen Tastenbeschriftung aufgedruckt. Angesichts der einfachen Bedienbarkeit via Touchscreen ist jedoch die alltägliche Bedienung der Mediengeräte wohl eher eine Ausnahme. Leider hat es Logitech hier versäumt, dem integrierten Touchpad eine Gestenfunktion zu spendieren wie bei den Smartphones. Die eigentlichen Stärken der Tastatur kommen jedoch zum Tragen, wenn Medienserver, Spielekonsolen oder SmartTVs bedient werden sollen. Überall wo Texteingaben oder Navigieren mit einem Eingabezeiger notwendig wird, beweist die Tastatur, dass sie hier jeder normalen Fernbedienung mit Steuerkreuz und Bildschirmtastatur überlegen ist.

Entsprechend gestaltet sich die Bedienung diverser Oberflächen, egal ob verschiedene SmartTV-Modelle, die diversen Spielekonsolen oder MediaCenter, sehr einfach. Suchen in Dateien (Stichwort: MediaServer) oder im Internet ist dank der vollwertigen Tastatur ein Kinderspiel. Die wahre Erleichterung beginnt jedoch dann, wenn Dienste wie Chats, Twitter oder Email-Clients benutzt werden. Hier kann wohl keine noch so ausgefeilte Bildschirmtastatur eine echte Tastatur ersetzen.

Ein Eindruck darf jedoch nicht verschwiegen werden. Durch den täglichen Gebrauch von Fernbedienungen ist der Benutzer gewohnt, dass Geräte augenblicklich auf Signale reagieren. Wenn eine Schaltfunktion nicht sofort ausgeführt wird, wird ein Verwender in vielen Fällen mit gestresstem 'Nochmaldrücken' reagieren. Diese Verhaltensweise ist ein Fehler, wenn man Logitechs Harmony System verwendet. Durch die Funkübertragung der Befehle an den Harmony Hub, der anschließend erst die notwendigen Fernbedienungsbefehle sendet, entsteht eine kaum messbare aber merkbare Verzögerung. Keine wirkliche Einschränkung, wenn sich der Bediener erst einmal daran gewöhnt hat, denn die Bedienbarkeit durch (Schrank-)Wände hindurch wiegt diesen kleinen Makel wieder auf.

 

Offizielles Promo-Video


Fazit

Das Logitech Harmony Smart Keyboard ist eine sinnvolle Bereicherung für den modernen Medienenthusiasten. Man kann sogar so weit gehen und sagen: notwendig. Die kleinen Verzögerungen, die sich durch Latenzzeiten bei der Funkübertragung ergeben schmerzen nicht wirklich, da diese nach kurzer Zeit nicht mehr auffallen. Ehrlicherweise muss jedoch gesagt werden: Wer nicht so häufig Internetdienste wie Chats oder E-Mails an seinem Mediensystem verwendet, der ist mit den kleineren Versionen des Harmony Smart Systems genauso gut bedient, da die Tastatur die Bedienung via Smartphone oder Tablet nicht ersetzen kann. Mit dieser kleinen Einschränkung im Hinterkopf kann gesagt werden, dass Harmony Smart System selber verdient eine uneingeschränkte Empfehlung, das Harmony Smart Keyboard eine Empfehlung für alle die an ihren MediaCenter auch intensiv Internetdienste nutzen. (Bernd Kasperidus)


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